Samstag
31. Juli
Börsen-Update der Woche
intro Die beruhigenden Verlautbarungen der US-Notenbank und erfreuliche Halbjahreszahlen beiderseits des Atlantiks konnten die Finanzmärkte nicht davon abhalten, in dieser Woche eine Verschnaufpause einzulegen. Negativ ins Gewicht fielen die Verkaufsstimmung in Asien und die anhaltende Besorgnis über die Pandemielage.
Indizes

Entgegen dem sonstigen Trend drehten die asiatischen Märkte in dieser Woche ins Minus. Verantwortlich waren das erneut aufflammende Pandemiegeschehen in Japan und die von der chinesischen Regierung beschlossene strenge Regulierung von Unternehmen des Technologie- und Bildungssektors.

Der Nikkei, der Hang Seng und der Shanghai Composite verloren im Wochenverlauf 1 %, 5 % bzw. 4,3 %.

In der Eurozone konnte sich der CAC 40 mit einem Wochenplus von 1,1 % dagegen gut behaupten. Auf der anderen Seite büßte der DAX 0,4 % ein, während der FTSE 100 ebenso wie der SMI weitgehend seitwärts tendierten.

In den USA war die Stimmung diese Woche ungetrübt und es wurden neue Rekordwerte verzeichnet. Der Dow Jones und der S&P 500 gewannen 0,1 % bzw. 0,2 % an Terrain, der Nasdaq 100 gab hingegen um 0,9 % nach.

Rückgang des Hang Seng

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Rohstoffe

Die Ölpreise profitierten in dieser Woche vom starken Rückgang der US-Vorräte und vom abwertenden US-Dollar. In der Entwicklung der Indizes spiegelt sich wider, dass die Anleger aktuell risikobereit sind und die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und die möglichen Auswirkungen auf die Nachfrage ausblenden. Rohöl der Sorte Brent notiert aktuell bei 75 USD, die US-Referenzsorte WTI bei 73,5 USD je Barrel.

Gold hat sich leicht erholt, konnte allerdings nicht in vollem Glanz erstrahlen. Indes ließ die anziehende Inflation die Realverzinsung von US-Anleihen auf ein neues Tief fallen (-0,47 % für 10-jährige US-Staatsanleihen). Das Edelmetall notiert aktuell mit 1.830 USD je Feinunze. Auch Silber stieg erneut auf USD 25,5 je Feinunze.

Kupfer, Aluminium, Nickel und Zinn legten auf breiter Front zu. Die aktuell angespannte Preissituation ist Ausdruck des wachsenden Risikos von Versorgungsengpässen, denn die Nachfrage bewegt sich aufgrund der Konjunkturerholung nach wie vor auf hohem Niveau.
Aktien

Nach dem enttäuschenden Vorjahr verzeichnet Daimler im bisherigen Jahresverlauf 2021 eine überaus positive Entwicklung. Die Aktie legte in dieser Woche um knapp 7 % zu, und seit Jahresbeginn ist der Kurs um fast 38 % gestiegen.

Am Donnerstag der vorletzten Woche veröffentlichte das Unternehmen für das 2. Quartal ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5,42 Mrd. EUR. Sowohl die Pkw- als auch die Lkw-Sparte übertrafen die Analystenschätzungen.

Die guten Geschäftszahlen sind unter anderem Ergebnis der Anstrengungen des Konzerns, sowohl die Preise als auch die Kosten zu kontrollieren und so die Auswirkungen der weltweiten Lieferengpässe bei Halbleitern zu begrenzen.

In seiner Prognose für 2021 rechnet Daimler mit einem gegenüber dem Vorjahr deutlich höheren Umsatz und EBIT.

Daimler zurück in der Spur

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Makroökonomie

Die Märkte verzeichneten diese Woche eine relativ stabile Performance. Hiervon ausgenommen waren die asiatischen Börsen, wo es für viele Titel - hauptsächlich aufgrund der Nachrichten aus China - bergab ging. Das Handelsvolumen fiel insgesamt schwächer aus. Mit Blick auf die Tageswerte waren sowohl nach oben als auch nach unten große Ausschläge zu beobachten. Zu Beginn der Woche mussten asiatische Titel kräftige Verluste hinnehmen, die sie trotz einer anschließenden Erholung nicht vollständig aufholen konnten.

Am Mittwoch kündigte die US-Notenbank Fed an, dass sie ihre Leitzinsen unverändert belassen werde, selbst wenn die Inflation stärker und nachhaltiger steigen sollte als angenommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) legte seine neue Einschätzung zur Weltwirtschaft vor und zeigte sich darin durchaus optimistisch. Die IWF-Volkswirte rechnen für 2021 mit einem Wachstum von 6 % und für 2022 mit einem Plus von 4,9 % (0,5 Prozentpunkte mehr als zuvor angenommen, da die fortschreitende Impfkampagne die Konjunkturerholung beschleunigen könnte). In den USA ist das BIP im letzten Quartal um 6,5 % gewachsen (Vorquartal: +6,4 %). Die Analystenschätzungen (8,5 %) wurden damit deutlich verfehlt, was die Märkte nicht sonderlich beeindruckte. Der Verbraucherpreisindex lag hingegen mit einem Anstieg um 6,4 % über den Erwartungen.

Weitere wichtige Neuigkeiten der Woche: Die aktuellen Hochwasserschäden in China treiben die Preise für Industriemetalle weiter nach oben. Der Bitcoin setzte seine Rally aus der Vorwoche fort und kletterte in Richtung 40.900 USD, bevor er nach einer Verschnaufpause wieder auf 38.870 USD (Stand: Freitagnachmittag) nachgab.
Verschnaufpause trotz guter Halbjahreszahlen

Abgesehen von einigen Giganten, die etwas ins Wanken gerieten (Paypal, Amazon und Shopify), konnten die veröffentlichten Geschäftszahlen die Anleger mit Blick auf das aktuell hohe Bewertungsniveau am Markt und die Zukunftsaussichten der Unternehmen beruhigen. Eine von der Berichtssaison geprägte Woche geht zu Ende, in der kommenden Woche stehen dann zahlreiche Meldungen auf makroökonomischer Ebene an. So wird der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den wichtigsten Industrieländern am Montag veröffentlicht, gefolgt von den europäischen Erzeugerpreisen am Dienstag und den Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor am Mittwoch. Während im Osten die Spannungen an den chinesischen Märkten spürbar sind, scheinen die globalen Indizes überwiegend seitwärts zu tendieren.