STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Diese Aktien stehen diese Woche im Fokus

Deutschland

Heimlich still und leise hat sich der DAX in dieser Handelswoche auf ein zwischenzeitliches Allzeithoch von 15.810 Punkten vorgearbeitet. Die Kursgewinne waren jedoch nur von kurzer Dauer und mussten zum Wochenende wieder größtenteils abgegeben werden. Damit notiert der DAX auf Wochensicht auf der Stelle.

Dafür verspricht die kommende Handelswoche umso mehr Spannung an den Märkten. Nicht nur die Quartalszahlen von deutschen (unter anderem SAP und VW) und europäischen Konzernen (unter anderem LVMH, Unilever & ASML) stehen im Kalender von Börsianern - auch die EZB wird nächste Woche Auskunft über die weitere Leitzinsentwicklung geben. Der mit nahezu 1.000 Preisfeststellungen meistgehandelte Wert der letzten Handelswoche war die Aktie des VW-Konzerns (WKN 766403). Wie das Unternehmen zu Wochenbeginn mitteilte, wurde der Vertrag mit VW-Chef Herbert Diess vorzeitig bis Herbst 2025 verlängert. Diess gilt als entschiedener Verfechter der Elektromobilität und will den VW-Konzern in den kommenden Jahren weiter in Richtung alternative Antriebe ausrichten. Nun darf er seine Strategie also bis mindestens 2025 weiterführen. Anleger scheinen zufrieden - die Aktie legt auf Wochensicht rund 4% zu. Viele Preisfeststellungen fanden auch in den Papieren von Siemens Energy (WKN ENER6Y) statt. Nachdem das spanische Tochterunternehmen Siemens Gamesa (WKN A0B5Z8) wegen gestiegener Aufwendungen einen Verlust fürs abgelaufene Quartal verzeichnen musste, rutschte auch Siemens Energy - die rund zwei Drittel an Gamesa hält - deutlich ins Minus und musste seine Prognose fürs Jahr nach unten korrigieren. Auch Anleger scheinen enttäuscht zu sein - die Aktien von Siemens Energy (-15%) und Siemens Gamesa (-20%) verlieren auf Wochensicht deutlich an Wert.

International

An der Wall Street standen dieser Tage die Quartalszahlen von US-Banken im Fokus. Wie diese ausgefallen sind und worauf sich Anleger freuen können, erfahren Sie in unserem Spezialeinblick.

Neben den Quartalszahlen werden aber vor allem die Entwicklungen der Inflationsdaten in den USA verfolgt. Wie in dieser Woche bekannt wurde, ist die US-Inflation auf das Rekordniveau von 5,4% angesprungen und liegt damit so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Auch wenn Fed-Chef Jerome Powell die Märkte mit seinen Aussagen vorerst beruhigen konnte, bleibt der Faktor Inflation dem Aktienmarkt auf absehbare Zeit vermutlich erhalten.

Der Dow schließt die Woche trotz aller Ungewissheiten nahe seines Allzeithochs ab und notiert knapp unter der Marke von 35.000 Punkten. Weiterhin großer Beliebtheit unter Stuttgarter Anlegern erfreuen sich die beiden Impfstoff-Werte BioNTech (WKN A2PSR2) und CureVac (WKN A2P71U). Während die Papiere des Mainzer Konzerns BioNTech auf Wochensicht knapp 3% zulegen können, beendet CureVac die Handelswoche mit einem Minus von rund 10%. Wie zu Wochenmitte bekannt wurde, verkauften mehrere CureVac-Manager Aktienpakete im Wert von knapp 39 Millionen Dollar. Die Verkäufe fanden Berichten der Amerikanischen Börsenaufsicht SEC zufolge kurz nach Bekanntgabe der enttäuschenden Ergebnisse der Impfstoff-Studie statt. Die Nachricht sorgte auch bei Anlegern für wenig Begeisterung, die die Aktie gen Süden schickten. Auf neue Allzeithochs sprintet derweil die Aktie des iPhone-Konzerns Apple. Wie verschiedene Medien berichten, soll Apple (WKN 865985) seine Produktion für die neue iPhone-Generation zum Verkaufsstart im Herbst auf 90 Millionen Stück hochgefahren haben. In den letzten Jahren produzierte man in etwa „nur“ 75 Millionen Smartphones zum Verkaufsstart. Die Aktie kann auf Wochensicht über 4% zulegen und markierte bei 126,44 Euro in dieser Woche ein neues Allzeithoch.

Spezialeinblick

Die amerikanischen Bankhäuser blicken auf turbulente Corona-Monate zurück. Im Zuge der Krise wurden den großen Bankhäusern von der Fed unter anderem das Auszahlen hoher Dividenden oder das Zurückkaufen eigener Aktien untersagt. Doch bereits Ende Juni gab es gute Nachrichten für Aktionäre, denn die Institute zeigten sich im Banken-Stresstest allesamt robust. Damit dürfen die Kreditinstitute nun wieder frei über die Höhe von Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen entscheiden.

In dieser Handelswoche war es nun soweit und die US-Banken, die traditionell die „Earnings Season“ in den USA eröffnen, legten Zahlen vor - und die konnten sich durchaus sehen lassen. Ganz zur Freude der Anleger hagelte es förmlich Dividendenerhöhungen:

So erhöhte JP Morgan seine Dividende um rund 11%. Die Bank of America gönnte ihren Anlegern eine Erhöhung von 17%. Der Konkurrent Goldman Sachs erhöhte die Ausschüttung um satte 60%. Und die Geldhäuser Morgan Stanley und Wells Fargo erhöhten ihre jährlichen Ausschüttungen sogar um stolze 100%.

Hierbei ist jedoch zu beachten, dass den Erhöhungen auch kräftige Kürzungen im Zuge der Corona-Krise vorausgingen. Lediglich eine der sechs großen US-Investment-Banken - die Citi-Group - beließ die Dividende unverändert auf dem Vorjahresniveau.

Für Anleger startete die Berichtssaison also schon mal vielversprechend - zumindest, wenn man Bank-Aktien im Depot hatte. Was die anderen Aktiengesellschaften zu bieten haben, werden indes die nächsten Wochen zeigen. Es bleibt jedenfalls spannend an der Wall Street.

Disclaimer:

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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

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