STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Meistgehandelte Aktien

Deutschland

Der DAX musste in den vergangenen Handelstagen leichte Verluste hinnehmen, liegt dadurch aber deutlich unter dem vor zwei Wochen erreichten Rekordstand von 16.331 Punkten. Dabei gibt es zahlreiche positive Entwicklungen wie etwa die Einigung um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA, welche die Aktienmärkte weltweit beruhigt hat. Die Sorgen vor einer harten Rezession sind dadurch geringer geworden. Zum positiven Grundtenor hat auch die Inflationsentwicklung in Deutschland beigetragen. Die Teuerung schwächte sich im Mai auf hohem Niveau deutlich von rund 7% auf 6,1% ab. Das war stärker als von Ökonomen erwartet.

Allianz

An der Börse Stuttgart wurden zuletzt unter anderem die DAX-Einzelwerte Allianz und Rheinmetall rege gehandelt. Die Allianz war mit mehr als 600 Preisfeststellungen die am stärksten gehandelte Aktie. Der Titel war zuletzt unter Druck geraten und hat auf Sicht der vergangenen vier Wochen rund 8% an Kursverlusten hinnehmen müssen. Europas größter Versicherer musste hohe operative Verluste in Höhe von fast 6 Mrd. Euro im Zusammenhang mit einem Engagement beim Structured-Alpha-Hedgefonds hinnehmen. Dennoch wurde die geplante Dividende abgesegnet. Aktionäre erhalten 11,40 Euro, was einer aktuellen Dividendenrendite von rund 5,6% entspricht.

Rheinmetall

Die Aktie von Rheinmetall war mit knapp 500 Preisfeststellungen die am zweitstärksten gehandelte Aktie in der abgelaufenen Woche. Mit einem Gewinn von 27% ist der Titel der zweitbeste DAX-Wert in 2023. Zuletzt ging es allerdings abwärts und auf Wochensicht hat Rheinmetall fast 5% abgeben müssen. Der Rüstungskonzern profitiert vom russischen Krieg in der Ukraine und der damit einhergehenden Aufrüstung in Europa. Geht es nach dem DAX-Konzern, wird diese erhöhte Nachfrage noch jahrelang anhalten, auch wenn der Krieg beendet sein wird. Für künftiges Wachstum könnten auch Zukäufe sorgen, wie Rheinmetall erklärte.

International

Die Performance an den US-Börsen fiel im Mai so unterschiedlich aus wie lange nicht mehr. Der Nasdaq Composite war mit einem Plus von fast 6% der stärkste Aktienindex, angetrieben von den stark nachgefragten großen Tech-Werten. Vor allem Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) sind derzeit die Börsenfavoriten. Die Outperformance zum Dow Jones, der 3,5% im Mai einbüßte, war so groß wie seit Ende 2001 nicht mehr. Der marktbreite S&P 500 notierte im Mai fast unverändert, im Jahresvergleich steht allerdings in Gewinn von rund 9% in den Büchern. Diesen Zuwachs ermöglicht die hohe Gewichtung der Tech-Titel im Index. Der gleichgewichtete S&P 500-Index kommt nur auf ein Jahresplus von 1,7%.

Nvidia

Nvidia war mit knapp 1.000 Preisfeststellungen die mit Abstand am meisten gehandelte Aktie an der Börse Stuttgart. Der bislang als Grafikchip-Spezialist geltende US-Konzern Nvidia kann sich immer mehr auch den Stempel der Künstliche Intelligenz (KI) aufdrücken, denn die Produkte des Unternehmens kommen in diesem Bereich vermehrt zum Einsatz. Dadurch konnten die Analystenerwartungen für das Quartalsergebnis deutlich übertroffen werden. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Technologien bewährten sich schon seit langem auch für KI-Anwendungen. Der Wert ist mit einem Gewinn von knapp 170% einer der besten Aktien am US-Aktienmarkt in diesem Jahr. Allein in den vergangenen 5 Tagen legte die Nvidia-Aktie um knapp 28% zu.

LMVH

Viel Aufmerksamkeit zog in den vergangenen Wochen auch die Aktie von LVMH auf sich. Der Luxusgüterhersteller hat als erstes europäisches Unternehmen einen Börsenwert von 500 Milliarden Dollar überschritten und ist damit das wertvollste europäische börsennotierte Unternehmen. In den vergangenen 4 Wochen verlor die Aktie allerdings mehr als 7% und büßte etwas von der guten Jahresperformance ein. Mit über 300 Preisfeststellungen wurde der Titel in Stuttgart intensiv gehandelt.

Spezialeinblick

Dow Jones und Nasdaq trennen Welten

Nur sehr selten in den vergangenen Jahrzehnten zeigten die weltweiten Aktienmärkte ein so unterschiedliches Bild wie dieses Jahr. Zwar notieren seit Januar gut 80% der stärker im Fokus stehenden Börsen im Plus und kletterten im Durchschnitt um gut 9%. Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit. So profitierte der Nasdaq 100 vor allem von der Rally bei den amerikanischen Technologie-Schwergewichten und rückte als einer der stärksten Indizes bereits um gut 30% vor. Der wesentlich breiter gefasste S&P 500 steht hingegen nur gut 9% höher. Ohne die größten Tech-Giganten würde der US-Leitindex hingegen ähnlich wie der Dow Jones nur auf dem Niveau vom Jahreswechsel notieren. Hier zeigt sich deutlich die Zweiteilung des Marktes: Wachstumswerte sind die Gewinner, während Substanztitel den Anschluss verlieren. Auch in Europa sind klare Präferenzen zu erkennen: Österreichs Leitindex, der ATX, liegt als einer der wenigen Märkte leicht im Minus, während der Euro Stoxx 50 seit Jahresbeginn um 13% zulegte. Mit plus 11% reiht sich der international vergleichbare DAX-Kursindex im Mittelfeld ein. Vergleichsweise enttäuschend verliefen hingegen die ersten fünf Monate für die spekulativeren deutschen Nebenwerte, der MDAX rückte nur um 5% vor.

Trotz der ungewöhnlich deutlichen Divergenzen ist die globale Trendeinschätzung an den Aktienmarkt als positiv zu bewerten. Neun von zehn Indizes behaupten ihre viel beachtete 200-Tage-Linie, im Mittel handeln die Märkte rund 6% über ihrem langfristigen Durchschnitt. Gerade bei vielen europäischen Börsen ist der Abstand in den vergangenen Wochen aber merklich geschrumpft. Die überhitzte markttechnische Lage wurde bisher durch eine Seitwärtsbewegung abgebaut und nicht über eine Kurskorrektur. Zudem verläuft der 200-Tage-Schnitt bei zunehmend mehr Indizes inzwischen leicht steigend, was ebenfalls für mittelfristig weiter steigende Kurse spricht.

Dennoch ist jederzeit mit gesunden Gewinnmitnahmen zu rechnen. Sowohl die oft zu beobachtende saisonale Schwächephase im Sommer wie auch die erhöhten Bewertungsniveaus in den USA und die deutlichen Warnsignale an den Anleihe- und Rohstoffmärkten mahnen zur Vorsicht.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)