FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. September 2021. Einige Profis versuchen aus der schmalen Kursspanne des DAX in der Seitwärtsbewegung Nutzen zu schlagen und stehen jetzt wieder etwas mehr auf der Long-Seite. Goldberg bezweifelt, dass das von Dauer ist.

Obgleich sich bei unserer vergangenen Stimmungserhebung 50 Prozent der von uns befragten institutionellen Investoren dafür entschieden hatten, erneut auf fallende Aktienkurse zu setzen, ist es seither nur zu einem bescheidenen Rücksetzer von rund 1,1 Prozent beim DAX gekommen. Wer dagegen während der vergangenen 14 Tage am höchsten DAX-Niveau verkauft und am Tiefpunkt der Abwärtskorrektur sein Engagement wieder eingedeckt hätte, wäre immerhin in den Genuss von einem Gewinn von rund 3,1 Prozent gekommen. Indes: Größere Korrekturen bei den Aktienmärkten bleiben dennoch nach wie vor Mangelware.

Dabei hätte es nach Einschätzung vieler Investoren durchaus zu weit größeren Rücksetzern am Aktienmarkt kommen können. Aber wie die gestern publizierte Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BofA) zeigt, scheint sich die Entwicklung an den Aktienmärkten von der Bewertung der ökonomischen Lage völlig abgekoppelt zu haben. Während netto nur noch 13 Prozent der Fondsmanager - im März waren es noch netto 91 Prozent! - von globalem Wachstum in den kommenden 12 Monaten ausgehen, gaben paradoxerweise dennoch per Saldo 50 Prozent der Befragten an, in Aktien übergewichtet zu sein.

Kurzfristig wieder erfolgreich

Dass auch die von uns befragten institutionellen Investoren zurzeit bestenfalls kurzfristig als Pessimisten tätig sind, zeigt sich an der Entwicklung unseres Börse Frankfurt Sentiment-Index. Dieser hat nämlich um 15 Punkte zugelegt und liegt nunmehr bei einem Wert von -16. Damit haben sich fast zwei Drittel der bearishen Investoren aus den vergangenen beiden Wochen erwartungsgemäß wieder zurückgezogen und ihre Engagements um 180° auf "bullish" gedreht.

Wenig verändert hat sich die Stimmung bei den Privatanlegern, die mit der Handelsbandbreite des DAX von rund 2,1 Prozent seit vergangenem Mittwoch vermutlich nicht viel anfangen konnten. Denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels ist nur um 2 Punkte auf einen neuen Stand von -2 gefallen. Im gleichen Zeitraum hat das Börsenbarometer in der Punktbetrachtung seit vergangenem Mittwoch um 0,4 Prozent zugelegt.

Aber Angst vor schneller Erholung

Unter dem Strich zeigt der Börse Frankfurt Sentiment-Index der institutionellen Investoren zwar immer noch einen Wert von -16, doch in der relativen Betrachtung auf Sicht von drei und sechs Monaten ist die Stimmung nicht allzu weit von der neutralen Nulllinie (ca. -4 Punkte) entfernt. Dabei wird erkennbar, dass eine größere Gruppe von Investoren vornehmlich aus einer eigentlich negativen Grundeinstellung immer wieder in der Hoffnung auf schnelle Gewinne nur kurzfristige bearishe Engagements eingeht. Kurzfristig vermutlich auch aus der Angst heraus, dass die nächste Korrektur schon beendet sein könnte, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat, und eine erneute DAX-Erholung einsetzt.

Im Gegensatz zu den heimischen Investoren sind die internationalen Pendants viel optimistischer. Oben genannte BofA-Umfrage (durchgeführt vom 3. bis 9. September) hat gezeigt, dass netto 38 Prozent der internationalen Fondmanager angaben, in Aktien der Eurozone übergewichtet zu sein. Dabei scheinen derzeit deutsche Aktien besonders beliebt zu sein.

Die stimmungstechnische Situation des DAX hat sich unterdessen etwas verschlechtert, weil wir die beste Nachfrage an der Unterseite erst auf einem Niveau von 15.350/400 Zählern erwarten. Die Oberseite scheint indessen fast wie zugenagelt, denn Kursbereiche zwischen 15.950 und rund 16.000 Punkten dürften nach den (kleinen) Erfolgen der Vorwochen abermals zu temporären Short-Positionen einladen.

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15. September 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)