FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Fantasie rund um künstliche Intelligenz sorgt weiter für eine extrem hohe Nachfrage nach Tech-ETFs. Doch auch die Klassiker ziehen weiter, zuletzt besonders S&P 500-Tracker.

20. Februar 2024. Die Tech-Begeisterung im ETF-Handel hält an. "Wir sehen bei Technologie-ETFs Käufe ohne Ende", meldet etwa Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Extrem gefragt: der iShares S&P 500 Information Technology (IE00B3WJKG14) und der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51). Die ETFs kommen allein seit Jahresanfang auf ein Kursplus von jeweils 11 Prozent, auf Dreijahressicht sind es 20 Prozent und 13 Prozent im Jahr. Ebenfalls beliebt: der VanEck Crypto and Blockchain Innovators (IE00BMDKNW35). "Alles geht derzeit in Tech-ETFs, bei den großen Indizes wie MSCI World sehen wir etwas weniger", meint Schröer sogar.

Zuletzt war in der Tech-Branche allerdings erst einmal Verschnaufen angesagt: Nach dem Allzeithoch des Nasdaq 100 bei über 18.000 Punkten vor anderthalb Wochen ging es für den Tech-Index etwas nach unten. Aktuell steht der Nasdaq bei 17.600 Punkten. Der DAX war hingegen am Freitag auf das neue Rekordhoch von 17.198 Zähler geklettert, am Dienstagmittag sind es 17.058 Punkte.

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Auch in den Xetra-Umsatzlisten finden sich die Tech-ETFs mittlerweile weit oben: Der iShares S&P 500 Information Technology und der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data stehen im Januar auf Platz 7 und 8 der Xetra-Umsatzliste. Vor ihnen liegen lediglich iShares-Tracker auf MSCI World, Euro Stoxx 50, S&P 500, DAX und Stoxx Europe 600, sowie der derzeit so beliebte Geldmarkt-ETF Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (LU0290358497).

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"Rücksetzer zum Einstieg genutzt"

Was die großen Indizes angeht, meldet Holger Heinrich von der Baader Bank eindeutig mehr Käufe als Verkäufe bei erhöhten Umsätzen - mit US-Aktien als Favoriten. "Es scheint, als ob Anleger den Rücksetzer der amerikanischen Indizes zum Einstieg nutzten", erklärt der Händler. Vor allem ESG-Varianten kämen gut an, etwa der SPDR S&P 500 ESG Leaders (IE00BH4GPZ28), der Franklin S&P 500 Paris Aligned Climate (IE00BMDPBZ72) und der Invesco Nasdaq 100 ESG (IE000COQKPO9). Ebenfalls beliebt: US-Small Caps (IE00B3VWM098).

Bei den MSCI World-ETFs wird bei der Baader Bank ebenfalls oft auf ESG-Varianten gesetzt, beispielsweise mit dem Invesco MSCI World ESG Climate Paris Aligned (IE000V93BNU0). "Auch Produkte mit Value-Schwerpunkt (A3CUJR; A3DUNS) lagen im Fokus", ergänzt Heinrich.

Auch aktive ETFs gefallen

Bezüglich Europas Aktien war letzte Woche eher etwas Zurückhaltung zu beobachten, wie Heinrich außerdem feststellt. Auch hier wurden die ESG-Produkte präferiert, aber auch Midcap-ETFs. Gesucht ist etwa der JPM Europe Research Enhanced Index Equity (ESG) (IE00BF4G7183), ein aktiver ETF, aber auch klassische ETFs wie der iShares MSCI Europe ESG Enhanced (

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In den USA haben passive Strategien zum ersten Mal in der Geschichte der Fondsbranche aktiv verwalteten Strategien überholt, so das Analysehaus Morningstar. Ende Januar machten die passiven Strategien Morningstar-Daten zufolge 50,02 Prozent aus, die aktiven nur noch 49,98 Prozent. In Europa ist es noch lange nicht so weit: Hier entfielen per Ende Dezember 2023 gerade einmal 26,7 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens auf passive Strategien. Dennoch ist der Trend klar: Es geht nach oben, Morningstar zufolge lag der Anteil vor zehn Jahren nur bei 12,3 Prozent. Morningstar bezieht sich dabei auf alle offenen Fonds und ETFs, nicht aber Geldmarktfonds und Dachfonds.

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Bitcoin-Rally belebt ETN-Handel

Viel los ist bei Lang & Schwarz wieder im Handel mit Krypto-ETNs. Der Bitcoin hatte vergangene Woche mit 52.705 US-Dollar ein neues Mehrjahreshoch markiert, aktuell sind es immer noch 51.758 US-Dollar. "Auffällig sind die hohen Umsätze mit Solana- und Cardano-ETFs, mit Käufen und Verkäufen", meldet der Händler. Auf Xetra viel gehandelt werden aktuell Bitcoin-Tracker der ETC Group (DE000A27Z304), CoinShares (GB00BLD4ZL17), 21Shares (CH0454664001) und VanEck (DE000A28M8D0).

Von Anna-Maria Borse, 20. Februar 2024 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)