FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Sommerliche Entspannung prägen den Handel mit Anleihen in Frankfurt. Hohe Wellen löste die Fed-Sitzung am Mittwoch aus, Rückenwind von Anlegern bekam der erste Eurobond. In einigen Unternehmensanleihen hat sich auch viel bewegt. Schalke 04 bringt neue Anleihe.

18. Juni 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Von einer ziemlich ruhigen Woche im Handel mit Anleihen sprechen die Spezialisten auf dem Frankfurter Parkett. "Es ist Sommer", begründet Arthur Brunner von der ICF Bank diesen ruhigen Handel.

Das bestimmende Ereignis war die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch, auf deren Pressekonferenz Fed-Chef Jerome Powell die Märkte auf ein mögliches Ende der ultralockeren Geldpolitik vorbereite. "Die Fed hat Nägel mit Köpfen gemacht und für Anfang 2023 erste Zinsschritte in Aussicht gestellt," fasst Brunner zusammen. Das hat den US-Dollar gestützt, auf die Anleihepreise gedrückt und die Renditen nach oben geschoben. Was sich inzwischen wieder etwas relativiert habe. "Die Renditen sind wieder fast auf dem Niveau vor der Sitzung." Konkret: 1,48 für eine zehnjährige US-Treasury und -0,2 Prozent für eine entsprechende Bundesanleihe.

Marktkonsens ist, dass die US-Notenbank auch die EZB unter Druck setzen könnte, ihre Geldpolitik zu ändern. Allerdings sei es für ein erstes Exit-Signal schon im September aber wohl noch zu früh, deutete EZB-Chefvolkswirt Philip Lane an. "Tatsächlich hinkt die Euro-Konjunktur der Erholung der US-Wirtschaft noch hinterher", merkt der Platow-Brief an. Bemerkenswerterweise sei ein Trendwechsel bei den Zinsen schon in den Kursen der Bankaktien abzulesen.

EU-Anleihe begehrt

Im Primärmarkt hat eine EU-Anleihe alles dominiert. Die Neuemission mit einem Kupon von Null und Laufzeit bis 4. Juli 2031 (EU000A3KSXE1) hat ein Volumen von 20 Milliarden Euro, Nachfrage hätte in den Büchern für 90 Milliarden Euro gestanden, berichtet Brunner. Vermarktet worden sei der Bond zu einem Mid-Swap-Satz von +1 Prozent, herausgekommen seien -2 Prozent. Der Swap-Satz gibt die Zinszahlungsbereitschaft des Marktes wieder.

Die EU-Anleihe ist der erste Eurobond, eine gemeinsame Emission aller EU-Länder, die gemeinschaftlich haften. Mit den Einnahmen soll das PEPP-Programm finanziert werden, ein Wiederaufbaufonds zur Abfederung der wirtschaftlichen Pandemiefolgen.

Brunner ergänzt, dass die EU-Anleihe in ihrer Bedeutung die US-Treasuries ablösen könnte.

Handel mit Agri Resources- und Ferratum-Papieren

Im Handel mit Unternehmensanleihen berichtet Gregor Daniel von sehr hohen Umsätzen mit einem Bonds der Agri Resources Group, die mit 8 Prozent verzinst wird und bis 2026 läuft (DE000A287088). Am heutigen Freitag kostet die Anleihe knapp 100 Prozent.

Brunner erwähnt viel Bewegung in zwei Anleihen der Ferratum Capital Germany GmbH, die bis 2022, bzw. 2023 laufen und beide mit 5,5 Prozent verzinst werden (SE0012453835, SE0011167972). "Es gab Nachrichten über ein nicht-öffentliches Rückkaufprogramm." Wobei die genauen Bedingungen noch nicht bekannt seien, nur dass sie gegen eine neue Hybrid-Anleihe getauscht würden.

Neue Anleihe von Schalke 04

Ab Montag kann eine Neuemission des Fußballclubs FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. über die Frankfurter Börse gezeichnet werden (DE000A3E5TK5). Die Anleihe hat einen Kupon von 5,75 Prozent und läuft bis 2026. Das Unternehmen strebt ein Volumen von knapp 16 Millionen Euro an.

Von Edda Vogt,

18. Juni 2021 © Deutsche Börse

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