FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die auslaufende Urlaubszeit und kleine Kursausschläge an den Aktienmärkten beeinträchtigen den Handel mit Investmentfonds. Nur bei Geldmarkt-Portfolios ist eine anhaltende Kauflaune zu spüren.

14. September 2023 FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im Fondshandel an der Börse Frankfurt warten die Akteure auf neue Impulse. "Wir sehen einen sehr ruhigen Handel", berichtet Matthias Präger von der Baader Bank. Die seit Monaten anhaltende Konsolidierung an den europäischen Aktienmärkten habe zusammen mit den überwiegend schwachen Konjunkturdaten für Unsicherheit gesorgt. "Seit Monaten überwiegen die Verkäufe", bestätigt Jan Duisberg von der ICF Bank. Dass die Kurse bislang trotzdem nicht wirklich stark gefallen sind, werten beide Händler als gutes Zeichen. Auch das aktuell sehr negative Sentiment mache Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wann die komme, bleibe aber unklar.

Uneinheitliche Tendenz bei klassischen Aktienfonds

Mehrheitlich Käufe, aber mit recht dünnen Umsätzen, sieht Präger von deutschen und europäischen Fonds, z.B. dem DWS Deutschland (DE0008490962) und dem Gottlieb Daimler Aktienfonds DWS (DE0009769901). Der DWS German Equities Typ O (DE0008474289), der DWS Investa (DE0008474008) und der DWS Top Dividende (DE0009848119) würden hingegen eher verkauft. Auch Fonds mit Schwerpunkt Asien bekommen einige Zuflüssen, etwa der Robeco Asia Pacific Equities (LU0084617165), Abflüsse sieht dagegen der UBS EF China Opportunity (LU0067412154).

In den Büchern der ICF Bank tauchen wie gewohnt einige Themen-Fonds mit Hightech-Bezug auf. Für den Franklin Technology Fund (LU0260870158) und den DNB Fund - Technology Retail A (LU0302296495) meldet Duisberg "ganz nette Umsätze". Dasselbe gilt für den gut nachgefragten BGF World Healthscience Fund (LU0171307068) aus dem Gesundheitssektor

Zudem setzen die Anleger*innen weiterhin auf Mischfonds wie den Flossbach von Storch Multiple Opportunities (LU0323578657), der als "Dauerbrenner" mittlerweile fast 26 Mrd. Euro Fondsvolumen ausweist. Gut angenommen wird laut Duisberg zudem der ÖkoWorld Klima-Mischfonds (LU0301152442). "Durch das ‚Öko/Nachhaltigkeits‘-Label sehen wir hier immer wieder recht schöne Trades", erläutert der Händler.

Käufe mit größerem Volumen bei Immo-Fonds

Im Segment der zuletzt stark unter Druck stehenden Immobilien-Fonds überwiegt bei vergleichsweise regem Handel eher die Verkaufsseite, ohne dass die Kurse weiter einbrechen. "Es sieht so aus, als würden die Papiere von den schwachen in die starken Hände wandern", vermutet Duisberg beim Blick auf die oftmals größeren Volumen bei Käufen. Der Markt befindet sich aktuell in einer Findungsphase, in der die Akteure versuchen, eine realistische Neubewertung der Portfolios durchzuführen.

Die großen Verkäufer hätten ihre Hausaufgaben dabei größtenteils erfüllt: "Wer etwas machen wollte oder musste, kommt so langsam zum Ende". Im Fokus stehen zum Beispiel der CS Euroreal AD CHF (DE0009751404), der HausInvest (DE0009807016) und der UniImmo: Europa (DE0009805515), bei denen der Verkaufsdruck langsam nachlasse. Für eine echte Trendwende warte der Markt auf positive Nachrichten, die gerade im Bauhauptgewerbe aber gerade noch Mangelware sind.

Geldmarktfonds weiterhin beliebt

Bei der Baader Bank herrscht die meiste Aktivität im Segment der Geldmarktfonds. "Hier sind die Umsätze seit Monaten massiv gestiegen", berichtet Präger mit Verweis auf die mittlerweile wieder attraktiveren Renditeerwartungen solcher Papiere. Als "Parkmöglichkeit" werden zum Beispiel der Nordea 1 - Norwegian Short-Term Bond (LU0078812822) oder der UniReserve: Euro (LU0055734320) genutzt.

Ergänzend dazu berichtet Duisberg, dass im Bereich der Anleihe-Fonds bei dem DWS Vermögensbildungsfonds R (DE0008476516) wieder "ein bisschen was laufe". Der schon Ende 1970 aufgelegte Fonds hat aktuell nur noch ein Volumen von rund 470 Millionen Euro und lange Zeit hatte es hier überhaupt keine Umsätze mehr gegeben.

Von Thomas Koch, 14. September 2023 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)