FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Steigender Preisdruck setzt Staatsanleihen rund um den Globus zu. Unternehmensanleihen von UBM, hep, Zeitfracht und Mutares sind beliebt. Homann Holzwerke stockt bestehende Anleihe auf, Werder Bremen zapft Kapitalmarkt an.

14. Mai 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es geht spürbar aufwärts mit den Verbraucherpreisen, nicht nur in den Vereinigten Staaten. "Unter anderem zogen die Erzeugerpreise in China im April verglichen mit dem Vorjahr um 6,8 Prozent an", stellt Arthur Brunner von der ICF Bank fest. Zusätzlicher Preisdruck könnte nach Ansicht von Analysten durch das mögliche Ende der Corona-Krise entstehen. Anleger fragen sich deshalb, ob und falls ja ab wann die Notenbanken beginnen werden, ihre Pandemiehilfen zurückzufahren.

"Das setzte Rentenwerte überall unter Druck." Hierzulande verabschiedeten sich Anleger den siebten Tag in Folge von ihren Bundesanleihen, die Rendite für zehnjährige Papiere erhöhte sich auf minus 0,12 Prozent. In der Spitze lag der Wert bei minus 0,08 Prozent. "Die Zeit der Minuszinsen scheint bald vorbei", schätzt Brunner. US-Treasuries gleicher Laufzeit gaben ebenfalls deutlich nach und rentieren derzeit um 1,66 Prozent.

Notenbanker ohne Eile

Die Europäische Zentralbank und Federal Reserve werden nicht müde, auf den temporären Charakter des inflationären Schubs zu verweisen. Klarheit darüber, welchen Anteil die vorübergehenden Einflüsse auf die Verbraucherpreise haben, wird es laut Helaba wohl erst in den kommenden Monaten geben. Dennoch nähme die Intensität der Tapering-Diskussionen unter den Währungshütern zu. Vorrangiges Ziel für die EZB bleibe aber die Sicherstellung günstiger Finanzierungsbedingungen.

Sorgen unbegründet

An den Finanzmärkten geht nach Ansicht von Folker Hellmeyer ein Inflationsgespenst um, das es gar nicht gibt. Laut dem langfristigen Inflationsbarometer für den Euroraum - dem so genannten Five-Year-Five-Year-Forward - erwarteten Marktteilnehmer zwischen 2026 und 2031 eine durchschnittliche Preissteigerung von etwas über 1,6 Prozent. Gleichzeitig ziele die EZB auf 2 Prozent.

Bevor die Federal Reserve ihre Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahre, müsse sich die konjunkturelle Erholung in den Vereinigen Staaten voll auf Kurs befinden. Das sei derzeit noch nicht der Fall. Dem positiven Wirtschaftsausblick stünden schwache Arbeitsmarktdaten gegenüber. Auch aus diesem Grund wähnt sich die Zentralbank laut Direktorin Lael Brainard noch weit entfernt von ihren Zielen.

UBM bewegt die Gemüter

Im Bondhandel verbucht Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank spürbares Interesse an einer neuen bis Mai 2026 laufenden Anleihe von UBM Development (AT0000A2QS11), die jährlich 3,125 Prozent Zinsen bringt. Am Morgen notiert der Wert bei 101,85 Punkten. "Im Umfeld der Emission gab es vermehrt Käufe und Verkäufe in anderen UBM-Bonds." Dazu gehörten in 2023 (AT0000A23ST9) und 2025 (AT0000A2AX04) fällige Anleihen des österreichischen Immobilien-Konzerns.

Hep, Zeitfracht und Mutares gesucht

Eine seit gestern handelbare, 25 Millionen Euro schwere Anleihe der hep global (DE000A3H3JV5) mit einem Kupon von 6,5 Prozent stößt Brunner zufolge auf Interesse. Gut angenommen würden zudem ein neuer Zeitfracht-Bond (DE000A3H3JC5), der jährlich von 5 Prozent bringt, sowie eine mit 6 Prozent verzinste Anleihe (NO0010872864) der Private Equity-Firma Mutares. Im ersten Quartal erzielten die Münchner ein deutliches Umsatzplus.

Homann schöpft 13 Millionen

Mit der erfolgreichen Aufstockung einer fünfjährigen Anleihe der Homann Holzwerkstoffe (DE000A3H2V19) um 13 auf 78 Millionen Euro wurde laut Brunner der in den Bedingungen festgelegte maximale Rahmen ausgeschöpft. Der mit 4,5 Prozent Zinsen ausgestattete Wert des Anbieters von veredelten Holzfaserplatten unter anderem für die Möbel- und Beschichtungsindustrie ist 2026 fällig und notiert aktuell um 104 Prozent.

Werder Bremen plant Neuemission

Ab 17. Mai bis voraussichtlich 1. Juni kann eine neue bis Juli 2026 laufende Anleihe von Werder Bremen (DE000A3H3KP5) über die Börse Frankfurt gezeichnet werden. Der Kupon wird zwischen 6 und 7,5 Prozent liegen, der Handelsstart ist für den 8. Juni geplant. Zeichnungszusagen im zweistelligen Millionenbereich lägen bereits vor. Mit den Mitteln soll der Verein laut dem Bundesligisten strategisch weiterentwickelt und die Liquidität erhöht werden.

von: Iris Merker

14. Mai 2021, © Deutsche Börse AG

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