FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Buchstaben die zusammen das Wort "Anleihen" bilden, im Handelssaal

Die Renditen steigen weiter - in Europa und in den USA. Kräftig Federn lassen musste diese Woche die Anleihe von Adler Real Estate. Was China angeht, ist nicht mehr nur der Immobilienkonzern Evergrande unter Druck.

8. Oktober 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Aufwärtstrend bei den Zinsen setzt sich fort. "Die hohen Energiepreise haben zuletzt die Inflationserwartungen und damit auch die Renditen steigen lassen", kommentiert Anleihenanalyst Hauke Siemßen von der Commerzbank. "Am Markt setzt sich zunehmend die Einschätzung durch, dass dauerhaft mit einer höheren Inflation zu rechnen ist."

Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen liegen am Freitagmorgen bei minus 0,15 Prozent nach minus 0,22 Prozent vor einer Woche und minus 0,50 Prozent im August. Zehnjährige US-Treasuries rentieren jetzt mit 1,60 Prozent, Anfang August waren es nur 1,14 Prozent.

Adler: Erst Absturz, jetzt kleine Erholung

Großes Thema im Handel mit Unternehmensanleihen ist Adler Real Estate. Der deutsche Immobilienkonzern ist unter Beschuss des britischen Short-Sellers Fraser Perring geraten. Offenbar plant nun aber Vonovia den Einstieg: Der Immobilienkonzern soll eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile erworben haben, wie heute morgen bekannt wurde.

"Erst haben die Adler-Anleihen rund 15 Prozent verloren, heute ging es wieder nach oben", berichtet Tim Oechsner von der Steubing AG. Betroffen ist die 2026 fällige Anleihe mit Kupon von 3 Prozent (XS1713464524) sowie die bis 2023 laufende mit Kupon von 1,875 Prozent (XS1713464441). Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank meldet ebenfalls viel Volatilität in Adler-Anleihen (XS2283225477). Stark unter Abgabedruck gerieten laut Arthur Brunner von der ICF Bank auch Papiere des Adler-Großaktionärs Aggregate Holdings (DE000A3KPTS1). "Heute ist aber ebenfalls Entspannung angesagt."

Evergrande-Krise schlägt Wellen

Keine Ruhe eingekehrt ist im Fall Evergrande. "Andere chinesische Immobilienkonzerne werden in Sippenhaft genommen", kommentiert Daniel. Ein Beispiel ist Oechsner zufolge der Bond der Fantasia Holdings Group mit Kupon von 10,875 Prozent und Laufzeit bis 2024 (XS2306557401). "Der Kurs liegt nur noch bei 19,5 Prozent."

Unbeeindruckt davon zeigen sich laut Daniel Papiere von FCR Immobilien aus Deutschland (DE000A2TSB16): Dort kam es nach aktuellen Zahlen zu kleinen Umsätzen auf beiden Seiten. Brunner berichtet von anhaltend hohen Umsätzen in Bonds des Büroimmobilieninvestor Preos Global Office Real Estate & Technology (DE000A254NA6) und des Finanzinvestor für Gewerbeimmobilien Publity (DE000A254RV3). Aufgestockt um 4,8 Millionen Euro wurde die Anleihe von The Grounds Real Estate Development (DE000A3H3FH2). "Die Nachfrage war gut."

Kaufinteresse für Smurfit, Goldman Sachs und LR Global

Käufe sieht Brunner bei Papieren des Verpackungskonzerns Smurfit Kappa (XS2388182573), der US-Bank Goldman Sachs (XS2107332640) und des Direktvertrieb-Unternehmens LR Global (NO0010894850). Leichte Verluste registriert der Händler in Grenke-Papieren nach einer gekappten Prognose (XS1910851242, XS2155486942).

Beliebte Neuemissionen: Thermo Fisher und VAE

Sehr gut an kommen Neuemissionen des US-Laborausrüsters Thermo Fisher Scientific, vor allem die bis 2051 laufende mit Kupon von 2 Prozent (), wie Oechsner außerdem berichtet. Daneben emittierten die Vereinigten Arabischen Emirate eine bis 2061 laufende Anleihe mit Kupon von 3,25 Prozent (). "Das war die erste US-Dollar-Anleihe des Staatenbunds. Die Nachfrage war riesig", erklärt Oechsner. "Nach Emission ist der Kurs aber gefallen."

Noch bis zum 13. Oktober über die Börse gezeichnet werden kann die Anleihe der JES.GREEN Invest GmbH mit Kupon von 5 Prozent bis Oktober 2026 (DE000A3E5YQ2). Das Unternehmen finanziert Aufdachphotovoltaikanlagen, die an die jeweiligen Immobilienbesitzer verpachtet werden.

von Anna-Maria Borse 8. Oktober 2021 © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)