FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. März 2016. Je nach Marktlage engagieren sich Investoren in europäischen und US-Standardwerten, aber auch marktbreite Portfolios kommen an.

Bei anhaltend hoher Schwankungsintensität an den Aktienmärkten melden ETF-Händler verhaltene bis rege Umsätze börsengehandelter Indexfonds. "Mit knapp 28.000 Transaktionen war die vergangene Woche bei uns eher unspektakulär", beschreibt Carsten Schröder, der über alle Anlageklassen hinweg einen Kaufüberhang von 53 zu 47 Prozent ausmacht.

Nachdem der deutsche Aktienindex Mitte der Woche gedreht habe, seien Anleger tendenziell eingestiegen. Mit den heutigen Gewinnen von zwischenzeitlich 1,5 Prozent seien die Verluste der vergangenen Woche mittlerweile wieder neutralisiert. Auf kurze Sicht sieht der ETF-Spezialist der Commerzbank weiteres DAX-Potenzial bis 9.800 Punkte.

Die Fortsetzung der Vorwahlen in den USA könne die Märkte allerdings in beide Richtungen durcheinander bringen. Bislang hätten Anleger auf das Wahlspektakel zwar eher gelassen reagiert. Das kann sich nach Meinung von Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank mit dem heutigen, richtungsweisenden Super Tuesday durchaus ändern. Die ernst zu nehmenden Herausforderer Donald Trump bei den Republikanern und Bernie Sanders bei den Demokraten setzten das Establishment mächtig unter Druck.

Kein einheitliches Bild

Dag Rodewald von der UBS spricht von einer interessanten Woche im ETF-Handel. "Ich habe das Gefühl, dass Anleger grundsätzlich sehr besonnen mit der Marktlage umgehen." Auch Rodewald meldet unterm Strich Zuflüsse. Etwa stockten Investoren ihre Euro Stoxx 50- (WKN 794357) und MSCI USA Value-Bestände (WKN A1JVB8) auf. Letzerer stünde seit November immer mal wieder im Anlegerfokus. Der zugrunde liegende Index enthalte gemessen an ihrem fundamentalen Wert potentiell unterbewertete Substanzaktien mit mittlerer und hoher Marktkapitalisierung, die in den USA gelistet sind.

Tendenziell aus den Depots raus kämen Tracker des MSCI Daily Net Growth USA Index (WKN A1JKRE). Zudem stünden marktbreite MSCI World-ETFs (WKN A0NCFR) in Summe zur Disposition. "Gegen Ende der Woche verbuchten wir größere Verkäufe von MSCI EMU-ETFs (WKN 633611) mit Bluechips aus der europäischen Währungsgemeinschaft."

Die Breite überzeugt

DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA) und Portfolios mit US-Aktien etwa im S&P 500 (WKN A1C0B5, A1C19C) gehörten bei der Commerzbank zu den meist gehandelten Werten mit einem Kaufüberhang. Auf der Abgabenseite stünden Stoxx Europe 600-ETFs (WKNs 263530, A0X9R1) sowie an den MSCI World-Index (WKN A0X8ZX) gekoppelte Produkte ganz oben in Schröders Umsatzstatistik.

Anleger trennen sich von Finanzwerten

Banken und andere Finanzorganisationen belegen bei der Commerzbank mit einem Anteil von 16 Prozent einen Spitzenplatz im Geschäft mit Branchen-ETFs. "Dreiviertel der Transaktionen in diesem Segment waren Abgaben", berichtet Schröder. Stellvertretend für den gesamten Sektor nennt der Händler Abflüsse aus Euro Stoxx Banks-ETFs (WKN 628930). Scheinbar bevorzugten Investoren defensivere Branchen wie die Grundstoffindustrie. Mit einem Kaufüberhang von 67 Prozent stünden Stoxx Europe 600 Basic Resources-Produkte (WKN LYX0AX, A0F5UK) tendenziell auf den Einkaufslisten. In geringerem Maße lande zudem der europäische Sektor für Konsumgüter- und Haushaltswaren (WKN A0H08N) in den Anlegerdepots.

Kaum Augen für Festverzinsliches

Zu den meist gehandelten Rentenwerten gehören bei Schröder Tracker des Sovereigns Eurozone Total Return Index (WKN DBX0AC) von db x-trackers, die unterm Strich abgestoßen worden seien. Indexfonds auf den EONIA Total Return Index (WKN DBX0BR) waren dem Händler zufolge gesucht. Der Gelmarktindex bildet eine täglich rollende Einlage zum Euro Overnight Index Average ab. Dieser effektive Tagesgeldsatz wird von der Europäischen Zentralbank als gewichteter Durchschnitt aller unbesicherten Tagesgeldausleihungen zwischen Banken berechnet.

von: Iris Merker

© 2. März 2016 - Deutsche Börse AG

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