Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Viele deutsche Industrieunternehmen sehen angesichts der Corona-Pandemie und der Havarie im Suez-Kanal im 3D-Druck ein wirksames Mittel gegen Unterbrechungen der globalen Lieferketten. Nach einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom meint mehr als jedes dritte Industrieunternehmen in Deutschland mit 100 oder mehr Mitarbeitern, dass der 3D-Druck hier helfen könnte. 43 Prozent sehen als wichtigsten Vorteil von 3D-Druck ganz allgemein eine größere Flexibilität in der Produktion.

"Die deutsche Industrie hat das enorme Potenzial von 3D-Druck erkannt. Die additive Fertigung sorgt für deutlich mehr Flexibilität und Unabhängigkeit, was sich gerade auch in Krisenzeiten als Vorteil erweisen kann", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder anlässlich der am Montag beginnenden Hannover Messe.

Rund jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) sieht als größten Vorteil des 3D-Drucks die Herstellung individualisierter Produkte, jedes Fünfte eine Kostenersparnis und eine verringerte Vorratslagerung, so das Ergebnis der Umfrage. Als weitere Vorteile gelten eine größere Freiheit beim Design und eine geringere Umweltbelastung (je 9 Prozent), weniger Montageschritte (7 Prozent) sowie verbesserte Produkteigenschaften (3 Prozent). Nur 5 Prozent aller größeren Industrieunternehmen sehen im 3D-Druck für ihr Unternehmen überhaupt keine Vorteile.

Aktuell nutzen laut der Umfrage 44 Prozent der Industrieunternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten 3D-Druck, weitere 20 Prozent planen den Einsatz. Ebenso viele diskutieren noch darüber, haben aber noch keine Entscheidung getroffen. Und nur für 14 Prozent ist 3D-Druck derzeit überhaupt kein Thema.

Die Industriebetriebe, die bereits 3D-Druck einsetzen, stellen damit vor allem Muster oder Gießformen, Ersatzteile oder visuelle Modelle her. Jeweils rund jedes Fünfte produziert auf diese Weise Montagevorrichtungen oder Sonderanfertigungen. 14 Prozent erstellen mit 3D-Druck funktionale Test-Modelle, nur 2 Prozent stellten damit Produktserien her, die individualisierte Massenfertigung spielt derzeit noch keine Rolle.

An der repräsentativen Studie zur Digitalisierung der deutschen Industrie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom nahmen im Februar und März 551 Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigten teil.

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April 12, 2021 04:50 ET (08:50 GMT)