Frankfurt (Reuters) - BioNTech prüft den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Ruanda und im Senegal.

Dort könnten dann mRNA-Impfstoffe des Unternehmens gegen Malaria und Tuberkulose, die sich gegenwärtig noch in der Entwicklung befinden, hergestellt werden, teilte Biontech am Freitag mit. Die Ankündigung folgt einem Treffen von Vorstandschef Ugur Sahin mit den Präsidenten von Ruanda und Senegal, Paul Kagame und Macky Sall, sowie EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Berlin. "Unser Ziel ist es, in Afrika Impfstoffe zu entwickeln und nachhaltige Produktionskapazitäten für Impfstoffe aufzubauen, um gemeinsam die medizinische Versorgung zu verbessern", erklärte Sahin. Noch importiert der Kontinent 99 Prozent seiner Impfstoffe.

Biontech hatte im Juli angekündigt, die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Malaria anzustreben und den Aufbau einer mRNA-Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent zu planen. Die Entscheidung zur Überprüfung einer möglichen Produktion in Ruanda und Senegal folgt nach Angaben des Unternehmens einer Empfehlung der Afrikanischen Union, der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union und der in Gründung befindlichen Afrikanischen Arzneimittelagentur. Die möglichen Standorte der Produktionsstätten sollen voraussichtlich bei den künftigen Impfstoffzentren der Weltgesundheitsorganisation WHO angesiedelt werden.

Für seinen Covid-19-Impfstoff hatte das Mainzer Biotechunternehmen vor kurzem mit der der südafrikanischen Biovac einen ersten Produktionspartner in Afrika gewonnen. Biovac wird aber nur den letzten Schritt übernehmen, also das Abfüllen und Verpacken. Die Wirkstoffsubstanz wird aus Europa kommen. Nun prüfte Biontech, wie das Unternehmen in Afrika zusammen mit Partnern oder alleine mRNA-Produktionsanlagen für Impfstoffe aufbauen könnte.

Der Covid-Impfstoff von Biontech und seinem Partner Pfizer war das erste medizinische Produkt, das auf dem Ansatz der Boten-RNA(mRNA) beruht, das je zugelassen wurde. mRNA-Impfstoffe vermitteln den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern und sind schneller herzustellen als herkömmliche Vakzine. Zur möglichen Höhe der Investitionen machte Biontech keine Angaben. Das Unternehmen hatte aber bereits erklärt, die erste Phase der Entwicklung seines Malaria-Impfstoffkandidaten über seine Gewinne aus der Covid-19-Impfstoffproduktion selbst finanzieren zu wollen.