NEW YORK (AFP)--US-Präsident Joe Biden hat in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte die Bereitschaft Washingtons zu einer "vollständigen" Rückkehr zum Atomabkommen mit dem Iran bekräftigt, wenn Teheran dies auch tue. Die USA würden zusammen mit China, Frankreich, Russland, Großbritannien und Deutschland daran arbeiten, "diplomatisch und auf sichere Weise eine Rückkehr des Iran zum Atomabkommen zu erreichen", sagte Biden am Dienstag in New York.

"Wir sind auf eine Rückkehr zu einer vollständigen Erfüllung vorbereitet, wenn der Iran das auch tut", fügte Biden hinzu. Zugleich bekräftigte er die Entschlossenheit und Bereitschaft der USA, Teheran am Bau von Atomwaffen zu hindern.

Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, der sich anlässlich der Generaldebatte ebenfalls in New York aufhält, sagte laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna, die Verhandlungen über das Atomabkommen würden "in den kommenden Wochen" wieder aufgenommen. Ein Treffen dazu in New York stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte Said Chatibsadez. Das Atomabkommen und die Gespräche in Wien seien jedoch eines der zentralen Themen der bilateralen Treffen des Außenministers mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und den Außenministern der an dem Abkommen beteiligten Länder.

Das internationale Atomabkommen von 2015 soll den Iran am Bau von Atomwaffen hindern. Unter anderem verpflichtete sich das Land, seine Kapazitäten für die Urananreicherung einzuschränken und regelmäßige Inspektionen seiner Nuklearanlagen zuzulassen. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen gegen den Iran aufgehoben.

2018 stiegen dann aber die USA unter Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten erneut drastische Sanktionen. Danach zog sich Teheran ebenfalls schrittweise aus der Vereinbarung zurück. Der seit Januar amtierende Biden ist grundsätzlich zu einer Wiederbelebung des Atomabkommens bereit, macht aber zur Vorbedingung, dass sich Teheran wieder an seine darin eingegangenen Verpflichtungen hält.

Im April waren in Wien Verhandlungen über eine Neuauflage des Abkommens gestartet worden. Diese kamen aber zum Stillstand, nachdem im Juni im Iran der Hardliner Ebrahim Raisi zum neuen Präsidenten gewählt worden war.

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September 21, 2021 11:57 ET (15:57 GMT)