Berlin (Reuters) - Die geplante Milliarden-Übernahme des US-Verlags Simon & Schuster durch die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House ist endgültig gescheitert.

Der Gütersloher Konzern kündigte am Montagabend an, man werde anders als ursprünglich geplant keine Berufung gegen das Urteil eines US-Gerichts einlegen. Dies habe man nach Gesprächen mit Simon & Schuster-Eigentümer Paramount Global entschieden. Das Gericht hatte Ende Oktober den geplanten Zusammenschluss beider Verlage untersagt. Das Platzen des Deals über 2,2 Milliarden Dollar gilt als eine weitere Schlappe für Bertelsmann-Chef Thomas Rabe. Er betonte derweil, Penguin Random House werde in den kommenden Jahren "organisch und akquisitorisch signifikant wachsen".

Penguin Random House ist der größte Publikumsverlag der Welt mit vielen Starautoren und Nobelpreisträgern. Bertelsmann wollte mit dem Zukauf den Verlag auf dem US-Markt stärken. Das US-Bezirksgericht in Washington hatte aber geurteilt, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für die Verlagsrechte an den meistverkauften Büchern in den USA erheblich einschränken würde. Die US-Regierung hatte bei ihrer Klage gegen den Deal argumentiert, dass es zu weniger Wettbewerb um Blockbuster-Bücher und geringeren Vorschüssen für Autoren führen würde, die 250.000 Dollar oder mehr verdienen.

Rabe erklärte nun, Penguin Random House sei Teil der fünf strategischen Prioritäten. "Bertelsmann plant in diesem Bereich ein jährliches Wachstum von fünf bis zehn Prozent - organisch, aber auch durch Akquisitionen." Insgesamt investiere der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern in den kommenden Jahren zwischen fünf und sieben Milliarden Euro in das Wachstum seiner Geschäfte. "Auch Penguin Random House werden erhebliche Investitionsmittel zur Verfügung stehen."

Das Scheitern des Deals mit Bertelsmann könnte die Tür öffnen für einen neuen Käufer. HarperCollins, das zu News Corp gehört, und die Hachette Book Group von Lagardere haben bereits öffentlich ihr Interesse am Kauf von Simon & Schuster bekundet. HarperCollins hatte sich bereits 2020 erfolglos um den Verlag von Schriftstellern wie Stephen King bemüht. Bertelsmann muss Paramount nun eine Abfindung von 200 Millionen Dollar zahlen, weil der Deal gescheitert ist.

(Bericht von Klaus Lauer, Abigail Summerville und Anirban Sen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)