Von Januar bis September gingen mehr als ein Fünftel (22,0 Prozent) der Wareneinfuhren aus dem kriegsführenden Land in den Freistaat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das entspricht einem Wert von 6,6 Milliarden Euro. Danach folgten in diesem Ländervergleich Brandenburg mit einem Anteil von 14,2 Prozent (4,2 Milliarden Euro), gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 11,7 Prozent (3,5 Milliarden Euro). Russland hat am 24. Februar die Ukraine überfallen und wurde deshalb mit westlichen Sanktionen belegt.

Während die Importe aus Russland nach Bayern in den ersten neun Monaten 2022 aufgrund der stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energieprodukte wertmäßig um mehr als die Hälfte (+54,9 Prozent) zum Vorjahreszeitraum stiegen, sank die gelieferte Menge um mehr als ein Drittel (-38,4 Prozent). Auch in anderen Bundesländern wie Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gab es inflationsbedingt starke Unterschiede zwischen der wert- und mengenmäßigen Entwicklung.

Bayern und Brandenburg bezogen vor allem Erdöl und Erdgas aus Russland. Wertmäßig lag der Anteil dieser beiden Rohstoffe an den gesamten Importen Bayerns bei 92,2 Prozent (6,1 Milliarden Euro). In Brandenburg machte der Anteil sogar 98,6 Prozent aus (4,2 Milliarden Euro). Bundesweit hatten Erdgas und Erdöl lediglich einen Anteil von 55,0 Prozent (16,6 Milliarden Euro) an den Einfuhren aus Russland. Für Nordrhein-Westfalen waren Metalle mit 29,5 Prozent (1,0 Milliarden Euro) das wichtigste Importgut. Auf Rang zwei lag Kohle mit 28,5 Prozent (1,0 Milliarden Euro), erst auf Rang drei folgten Erdöl und Erdgas mit 15,3 Prozent (0,5 Milliarden Euro).

Bei den Exporten nach Russland hatten in Nordrhein-Westfalen produzierte Waren von Januar bis September den höchsten Anteil im Bundesländer-Vergleich: NRW lieferte 15,0 Prozent (1,7 Milliarden Euro) der deutschen Gesamtexporte nach Russland. Auf den Rängen zwei und drei folgten Baden-Württemberg mit 13,6 Prozent (1,6 Milliarden Euro) und Bayern mit 10,7 Prozent (1,2 Milliarden Euro). Aus Deutschland nach Russland exportiert wurden den Angaben nach in großem Umfang auch Waren ausländischen Ursprungs. Das sind Waren, die nicht in Deutschland produziert, sondern nur zwischengehandelt werden und keinem Bundesland zugeordnet werden können. Der Anteil solcher Waren mit nicht-deutschem Ursprung an den Gesamtexporten nach Russland lag bei 30,6 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner, redgiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)