BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Bauernverband fordert von der nächsten Bundesregierung Planungssicherheit beim Umbau der Produktion zu mehr Umwelt- und Tierschutz. Die deutsche Landwirtschaft wolle diesen Weg weiter beschreiten, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Dienstag vor dem Deutschen Bauerntag an diesem Mittwoch. Vor allem jüngere Betriebsleiter bräuchten aber Verlässlichkeit, etwa bei Investitionen in Ställe, bei denen Tilgungen über 20 oder 30 Jahre liefen. Die Branche müsse auch im Klimaschutz noch besser werden. Zugleich dürfe man die Ernährungssicherung dabei nicht außer Acht lassen.

Rukwied sagte, es wäre fatal, wenn bei der Weiterentwicklung der Tierhaltung nach der Bundestagswahl wieder bei Null begonnen würde. Das von einer Expertenkommission um den früheren Agrarminister Jochen Borchert vorgelegte Konzept für höhere Standards mit Vorschlägen zur gesicherten Finanzierung habe in dieser Wahlperiode leider nicht mehr umgesetzt werden können. Hierzu müssten dann aber von der neuen Regierung sehr schnell Entscheidungen getroffen werden.

Beim digitalen Deutschen Bauerntag am Mittwoch und Donnerstag werden unter anderem Reden von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) erwartet.

Die Geschäftslage der Landwirtschaft sei durchwachsen, sagte Rukwied. Bei Getreide sei eine "ordentliche Ernte" zu erwarten, wenn auch nicht in allen Regionen. Scharf kritisierte der Bauernpräsident eine jüngste Preissenkung des Handels für Schweinefleisch um 9 Cent auf 1,48 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Dies sei angesichts des guten Grillwetters auch zur Fußball-EM nicht nachvollziehbar und frustriere die Schweinehalter. Der im vergangenen Jahr auf unter 1,20 Euro eingebrochene Preis hatte sich laut Bauernverband zuletzt wieder auf 1,57 Euro erholt./sam/DP/jha