Detroit/Frankfurt (Reuters) - Der chinesische Batterieproduzent CATL plant nach Informationen von Insidern seine erste Fabrik in den USA und will dort BMW und andere Autobauer beliefern.

Das Unternehmen ziehe als Standorte South Carolina und Kentucky in Betracht, sagten zwei mit dem Vorgang Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters. In Spartanburg/South Carolina steht eines der größten BMW-Werke, dort ist die SUV-Produktion angesiedelt. CATL strebe den Start der Fertigung in dem Bundesstaat 2026 an. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme dazu ab. BMW teilte mit, die Option einer Batteriefabrik in Nordamerika intensiv zu prüfen und über die Beschaffung von Batteriematerialien im Gespräch zu sein.

CATL-Chef Zeng Yuqun hatte am Donnerstag erklärt, Produktionen zur Belieferung von Autobauern an ihren Standorten im Ausland zu erwägen. Contemporary Amperex Technology (CATL) in der südchinesischen Stadt Ningde ist der weltweit größte Lieferant von Elektroauto-Batterien und zählt fast alle großen Hersteller zu seinen Kunden. Bei der nächsten Beschaffungsrunde ab 2026 wolle CATL seine Marktführerschaft behaupten, erklärte der Konzernchef. Nach Erkenntnissen der Beratungsfirma Wood Mackenzie werden die Chinesen ihre Kapazität in der Batteriezellproduktion bis 2025 mehr als verdreifachen.

Die US-Regierung fördert den Umschwung auf Elektroautos mit mehr als drei Milliarden Dollar, denn bis 2030 soll jedes zweite neue Auto elektrisch und nicht mehr mit Verbrennungsmotor fahren. Zu den anderen asiatischen Unternehmen, die Pläne zum Bau von Batteriewerken in den USA angekündigt haben, gehören die koreanischen Unternehmen LG Energy Solution, SK Innovation und Samsung SDI. Das japanische Unternehmen Panasonic will Berichten zufolge ebenfalls Land für ein Werk zur Versorgung von Tesla erwerben.

CATL wird sein erstes Batteriewerk außerhalb Chinas noch in diesem Jahr in Deutschland eröffnen, um BMW und andere Automobilhersteller zu beliefern. In die Fabrik im thüringischen Arnstadt fließen Investitionen von 1,8 Milliarden Euro. Sie hat nach Angaben des Unternehmens eine anfängliche Jahreskapazität von acht Gigawattstunden (GWh) an Batteriezellen.

BMW-Chef Oliver Zipse bekräftigte bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag die Pläne des deutschen Automobilherstellers, bis 2025 zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge zu verkaufen und bis 2030 mindestens die Hälfte der weltweiten Auslieferungen mit E-Fahrzeugen zu bestreiten. Der wichtigste Faktor für die Produktion von Elektrofahrzeugen seien lokale Zulieferer.

(Mitarbeit von Zhang Yan, Christina Amann, David Shepardson; geschrieben von Ilona Wissenbach; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)