Frankfurt (Reuters) - BaFin-Präsident Felix Hufeld schwört die Banken in Deutschland auf weitere unsichere Monate ein.

"Es lässt sich nicht seriös vorhersagen, wie sich die Wirtschaft in der Pandemie entwickeln wird", erklärte Hufeld am Dienstag in einem schriftlichen Statement. "Umso wichtiger ist es für die Finanzinstitute, für möglichst viele Eventualitäten vorzubauen." So sei etwa klar, dass vermehrt Kredit ausfielen, wenn die staatlichen Hilfen wegfielen. Es sei aber nicht klar, wann das passiere. Banken sollten daher zurückhaltend mit Gewinnausschüttungen sein.

Eine Bankenkrise wie 2008/09 sei trotz der Unsicherheiten nicht zu erkennen, bekräftigte der oberste Finanzaufseher. Der deutsche Bankensektor stehe aus heutiger Sicht robust da - unter anderem dank der Reformen nach der Finanzkrise. So mussten die Institute etwa ihr Eigenkapital stärken und für bestimmte Kredite mehr Kapital in ihren Bilanzen hinterlegen. Hufeld machte aber erneut klar, dass wohl nicht alle Geldhäuser durchhalten werden. "Einzelne Institute, die schon vor Corona sehr schwach dastanden, überstehen die Krise möglicherweise nicht."

Auch mit Blick auf die Versicherer zeigte sich Hufeld gelassen. "Liquiditätsprobleme sehen wir derzeit nicht", sagte er. Das Neugeschäft in Bereichen wie der Reiseversicherung könne aber leiden und die Nachfrage nach Lebensversicherungen lasse tendenziell nach. "Eine Kündigungswelle ist aber im Moment nicht zu beobachten."