Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie und die Gewerkschaft IG Metall fordern in einer gemeinsamen Erklärung "massive" Investitionen und einen mutigen Zukunftsentwurf von der kommenden Regierung. Die IG Metall sieht einen Investitionsbedarf von über 500 Milliarden Euro in den Jahren bis 2030.

Der Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) appellierte an SPD, Grüne und FDP, deren Spitzen sich am Freitag für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen ausgesprochen haben, dass die neue Regierung den Stillstand überwinden und Wettbewerbsfähigkeit sichern müsse.

"Investitionen sind jetzt das A und O. Die Stärkung unserer Wirtschaftskräfte und das Bekenntnis zum Industrie-, Export- und Innovationsland Deutschland sind ohne Alternative", erklärte der BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Neben einem Wachstumsprogramm sind schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren einschließlich rascherer Rechtswege und der Start einer Verwaltungsreform wichtig."

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, kritisierte, dass in Deutschland noch die Rahmenbedingungen fehlten, damit der notwenige Wandel zur Klimaneutralität zur Wachstums- und Beschäftigungschance werden könne. Es fehlte Planungssicherheit, die Infrastruktur sei unzureichend. Für die nötigen Investitionen gebe es bei kleinen und mittleren Unternehmen Finanzierungsgrenzen.

"Was es braucht, sind massive Investitionen der öffentlichen Hand, um Infrastruktur bereitzustellen und private Investitionen anzuschieben", so Hofmann. "Dazu gehören auch enorme Anstrengungen bei der Qualifizierung der Menschen und einer aktiven Arbeitsmarkt- und regionalen Strukturpolitik, die Arbeitslosigkeit verhindert."

Die neue Bundesregierung habe die Chance, die Bremsen zu lösen und damit die Zukunft des Industriestandorts Deutschland und seiner Millionen Beschäftigten zu sichern.

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October 15, 2021 09:54 ET (13:54 GMT)