Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat seine Prognose für die Zunahme des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr gesenkt. "Die deutsche Industrie rechnet für das gesamte Jahr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um real 3 Prozent", erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Zuletzt hatten wir mit einem Plus von 3,5 Prozent gerechnet." Trotz starken Wachstums im zweiten Quartal werde die konjunkturelle Erholung im Jahr 2021 etwas schwächer ausfallen als im Juni erwartet.

"Anlass für unsere Korrektur ist die erwartete Stagnation der privaten Konsumausgaben 2021", sagte Lang. Aufgrund der schwachen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte sei eine Wachstumsrate von 1 Prozent nicht mehr erreichbar. Bei den Ausrüstungsinvestitionen rechnet die Industrie laut den Angaben in diesem Jahr weiterhin mit einem Anstieg um 7 Prozent. Die Kapazitätsauslastung liege in einigen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes oberhalb des langjährigen Durchschnitts. "Wir erwarten eine anhaltend starke Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern, weil Unternehmen nicht nur Ersatz-, sondern auch Erweiterungsinvestitionen tätigen", sagte Lang.

Die Industrie sei in der ersten Jahreshälfte noch nicht so recht in Schwung gekommen. Nachdem die Industrieproduktion im zweiten Quartal 2021 trotz guter Auftragslage gegenüber dem Vorquartal um 1,2 Prozent gesunken sei, erwarte der BDI für das Gesamtjahr aufgrund von Basiseffekten eine Zunahme der Produktion um 8 Prozent. Bei den Exporten von Waren und Dienstleistungen werde für 2021 weiterhin mit einem Anstieg um real 8,5 Prozent gerechnet. Der Handel mit den EU-Partnerländern und den USA laufe ausgesprochen gut. Dafür weise das China-Geschäft etwas geringere Wachstumsraten aus.

"Der Exportanstieg ist kein Automatismus für ein langanhaltendes Konjunkturhoch", warnte Lang aber. "Probleme in globalen Lieferketten, hohe Logistikkosten und ungeklärte Handelsstreitigkeiten verdunkeln den Konjunkturhimmel."

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September 20, 2021 04:48 ET (08:48 GMT)