BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat den Druck auf das Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) beim Ausbau der Windkraft an Land erhöht. In einem eigenen Positionspapier schlägt der Verband Änderungen am geplanten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2021) vor, damit ältere Windräder leichter durch neue ersetzt werden können. Dazu brauche es Anpassungen im Naturschutz-, Planungs- und Immissionsschutzrecht.

Das größte Hemmnis für den Ersatz alter Anlagen - das sogenannte Repowering - sei, dass sich im Laufe der Zeit die Sach- und Rechtslage für Genehmigungen verändert habe. So würden viele Standorte keine Genehmigung mehr für eine Neuzulassung erhalten. Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae bezeichnete es als "unverständlich, warum eine 20 Jahre alte Anlage an einem Standort weiter betrieben werden darf, sie aber nicht durch eine effizientere und umweltschonendere ersetzt werden darf". Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. "Bestehende Standorte müssen erhalten, die Zulassung von Repowering-Vorhaben erleichtert und Investitionen in den Ausbau der Windenergie an Land damit gestärkt werden."

Hintergrund ist, dass in Kürze zahlreiche alte Windräder aus der EEG-Förderung fallen. Die Förderung war mit dem ursprünglichen EEG-Gesetz im Jahr 2000 genau auf 20 Jahre angelegt, dann sollten sich die Anlagen selbst am Markt tragen. Das ist aber in vielen Fällen nur dann möglich, wenn auch die Wind-Erträge deutlich steigen. Moderne Windräder produzieren heute im Schnitt rund zehnmal mehr Strom. Eine Studie der Deutschen WindGuard hatte in dieser Woche gezeigt, dass sich die Energieerzeugung dank des technischen Fortschritts bis 2030 sogar auf über 200 Terrawattstunden verdoppeln könnte, wenn rund 12.500 Windräder in Deutschland erneuert würden.

Das BDEW-Papier fordert daher, Modernisierungen zu ermöglichen, wenn sich etwa das Risiko für bedrohte Vögel am Standort nicht verschlechtert oder wenn die Lärmbelästigung dadurch sinkt. Im Baurecht sollte Repowering als neuer Abwägungsbelang eingefügt werden, wodurch es eine Vorrangstellung erhält.

"Während andernorts schlechte Windbedingungen oder Anwohnerproteste den Bau neuer Anlagen verhindern, haben wir hier Standorte, die nach wie vor gute Windverhältnisse haben und von den Anwohnern akzeptiert sind", betonte BDEW-Chefin Andreae. "Wir verschenken große Potenziale, wenn wir diese Standorte nicht weiter nutzen."

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November 26, 2020 08:00 ET (13:00 GMT)