BERLIN (AFP)--Deutschlands Autoindustrie fordert einen rascheren Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos. "Die Ladeinfrastruktur in Deutschland wird generell zu langsam ausgebaut und wird dem Hochlauf bei den Neuzulassungen von Elektroautos nicht gerecht. Das gilt in Städten und im ländlichen Raum gleichermaßen", sagte die Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. "Wir brauchen überall mehr Tempo."

Von dem Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2030 sei Deutschland noch weit entfernt, kritisierte Müller. Um das zu erreichen, müssten 2.000 Ladesäulen pro Woche errichtet werden. Derzeit seien es weniger als 300 pro Woche.

Öffentliche Ladepunkte fehlen vor allem auf dem Land: In fast zwei Dritteln aller Gemeinden gibt es keine öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Autos. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage der Grünen zurück, die den NBR-Zeitungen vorlag. Demnach sind 44.100 öffentliche Ladepunkte in Betrieb, verteilt auf 3684 von 10.792 Gemeinden.

Besonders rar gesät sind die Ladesäulen demnach in den Landkreisen Neunkirchen im Saarland und Peine in Niedersachsen. Grünen-Verkehrspolitiker Cem Özdemir sieht ein Versäumnis von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): "Die CSU hängt den ländlichen Raum verkehrspolitisch ab", sagte Özdemir den NBR-Zeitungen. Gerade im ländlichen Raum aber werde das eigene Auto wichtig bleiben. Der Grünen-Politiker schlug ein Förderprogramm vor, das konkrete Ausbauziele für den ländlichen Raum und entsprechend höhere Zuschüsse vorsieht.

DJG/hab

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August 03, 2021 05:46 ET (09:46 GMT)