Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat ihren Gewinn im Corona-Jahr 2020 stabil gehalten und peilt dies auch für 2021 an.

Zwar werde das laufende Jahr herausfordernd bleiben, sagte Vorstandschef Ulrich Sommer am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Der Gesundheitsmarkt sei aber gar nicht so sehr von der Pandemie betroffen. Die Apobank erwarte deshalb auch keine größeren Auswirkungen auf ihr Geschäft. Im vergangenen Jahr konnte die in Düsseldorf ansässige Genossenschaftsbank ihren Überschuss nach Steuern um 1,9 Prozent auf 65,3 Millionen Euro steigern. Neben Corona prägte auch der zunächst holprige Wechsel auf ein neues IT-System das Jahr.

"Wir haben ein Ergebnis erzielt, das sich vor dem Hintergrund des anspruchsvollen letzten Jahres sehen lassen kann", sagte Sommer. Dank eines florierenden Wertpapiergeschäfts baute die Apobank ihren Provisionsüberschuss um gut fünf Prozent auf 184,3 Millionen Euro aus. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 8,6 Prozent auf 750,4 Millionen Euro. Die Risikovorsorge für das operative Geschäft konnte um knapp acht Prozent auf 40,1 Millionen Euro heruntergefahren werden.

Kreditausfälle wegen der Pandemie würden nicht erwartet, so Sommer. Zwar fehle Apotheken an Flughäfen und Bahnhöfen die Laufkundschaft. Aber staatliche Hilfen - auch für die in der Pandemie weniger frequentierten Zahnarztpraxen - hätten "schwere Einschläge verhindert".

Handlungsbedarf im eigenen Haus sieht Sommer bei den Kosten. Vor allem durch die Umstellung auf das neue IT-System sei der Verwaltungsaufwand 2020 um 5,4 Prozent gestiegen. Insgesamt werde für den Wechsel des IT-Anbieters ein Posten im dreistelligen Millionenbereich veranschlagt, hier sei die Bank auch trotz der anfänglichen Schwierigkeiten im Plan. Die Kosten-Ertrags-Relation solle von derzeit 81 Prozent 2021 auf unter 80 Prozent gedrückt werden. Im Rahmen der laufenden Straffung der Geschäftsabläufe sei aber kein Stellenabbau geplant, so Sommer.

Angesichts der soliden Geschäftsentwicklung 2020 sehe sich das Geldhaus in der Lage, seine Mitglieder angemessen am Erfolg zu beteiligen. Deshalb solle die bereits beschlossene Dividende von zwei Prozent für 2019 ausgezahlt werden. Für das Jahr 2020 stellt das Institut wieder wie in den Vorjahren eine Dividende von vier Prozent in Aussicht. Allerdings werde es eine zeitlich verzögerte Auszahlung geben, für die vom Jahresüberschuss 2020 rund 49 Millionen Euro auf neue Rechung vorgetragen würden. Hintergrund ist die Forderung der EZB-Bankenaufsicht, angesichts drohender Belastungen durch die Pandemie Ausschüttungen für 2019 und 2020 bis zum 30. September 2021 zu unterlassen oder zu begrenzen.