Dax und EuroStoxx50 notierten am frühen Mittwochnachmittag wenig verändert bei 15.937 beziehungsweise 4300 Punkten. Der breiter gefasste Stoxx600 gewann 0,2 Prozent und übertraf mit 480,25 Zählern sein Rekordhoch vom Dienstag um etwa eine halben Punkt. An der Wall Street bröckelte der US-Standardwerteindex Dow Jones um 0,2 Prozent ab, blieb aber auf Tuchfühlung mit seiner jüngsten Bestmarke.

Allgemein werde damit gerechnet, dass die Federal Reserve die Drosselung ihrer Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur von derzeit 120 Milliarden Dollar monatlich in Schritten von jeweils 15 Milliarden Dollar ankündigt, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Die Fed hat die Märkte seit Monaten auf diesen Moment vorbereitet." Interessanter werde daher die Frage, welche Signale der US-Notenbankchef Jerome Powell bezüglich des Zeitpunkts möglicher Zinserhöhungen sende. "Hier dürfte Jerome Powell auf das verbale Bremspedal treten", prognostizierte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Powells Kollegin Christine Lagarde von der Europäischen Zentralbank (EZB) tat dies bereits. Sie bezeichnete eine Zinserhöhung im kommenden Jahr als sehr unwahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund griffen Investoren bei Staatsanleihen zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel aus den USA und Deutschland auf plus 1,542 beziehungsweise minus 0,177 Prozent.

Dagegen stagnierte am Devisenmarkt der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, bei 94,112 Punkten. "Sollte die Fed ihren Standpunkt zur vorübergehenden Natur der Inflation ändern, könnte der Dollar aufwerten", warnte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

US-LAGERBESTÄNDE LASTEN AUF ÖL - ETHEREUM-RALLY GEHT WEITER

Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 82,77 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem der Branchenverband API einen überraschend hohen Anstieg der US-Lagerbestände ausgewiesen hatte. "Jeder Preisrücksetzer ist eine Kaufgelegenheit", sagte Analyst Joshua Mahoney vom Brokerhaus IG. "Ungeachtet der Weltklima-Konferenz sehe ich keine Abwendung von fossilen Brennstoffen." Der Wunsch sei zwar da, die Umsetzung werde aber dauern.

Ethereum setzte dagegen seinen Höhenflug fort und stieg um bis zu 3,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 4643,52 Dollar. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise profitiere weiterhin von der Hoffnung auf die baldige Einführung eines börsennotierten Fonds (ETF) auf diese Kryptowährung, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Dieser könnte frisches Kapital anlocken.

TEAMVIEWER TROTZ GEWINNEINBRUCH MIT KURSSPRUNG

Bei den deutschen Aktienwerten stach Teamviewer heraus. Die Titel des Spezialisten für Fernwartungssoftware stiegen mit einem Plus von bis zu 15 Prozent so stark wie zuletzt vor eineinhalb Jahren, obwohl das Unternehmen einen Gewinneinbruch verzeichnet hatte. Die Bekräftigung des im Oktober gesenkten Gesamtjahresausblicks kombiniert mit einem "Action Plan" des Managements legten nahe, dass Teamviewer ernsthaft daran arbeite, zurück in die Spur zu finden, kommentierten die Analysten der US-Bank JPMorgan.

Bei Next überschattete dagegen die Warnung vor einer Abkühlung des Wachstums die robusten Quartalsergebnisse. Die Papiere des Modehändlers fielen daraufhin in London um 3,6 Prozent. "Next ist immer super vorsichtig, liefert aber Jahr für Jahr einen starken Cash Flow", gab Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, zu bedenken.