Frankfurt (Reuters) - Wenige Stunden vor Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten steigt der Puls der europäischen Aktienanleger.

Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitag um jeweils etwa 0,2 Prozent auf 12.442 beziehungsweise 3422 Punkte. Der Euro erholte sich dagegen etwas von seinen jüngsten Verlusten und verteuerte sich auf 0,9811 Dollar.

Börsianer versprechen sich von den Zahlen zum Jobaufbau Rückschlüsse auf das weitere Zinserhöhungstempo der US-Notenbank Fed. "Dabei könnte die reine Stellenzahl diesmal sogar nur die zweite Geige spielen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Entscheidender sei das Lohnwachstum. Sei hier eine Entspannung zu beobachten, könne die Fed in den kommenden Monaten etwas behutsamer vorgehen.

Analysten erwarten für September den Aufbau von 250.000 Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft. Die Löhne seien voraussichtlich um 0,3 Prozent gestiegen. "Das Weiße Haus hat ungleich zu den letzten Berichten dieses Mal nicht im Vorfeld auf die erneute Stärke der Zahlen hingewiesen", gab Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets zu bedenken. "Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie möglicherweise schwächer ausfallen."

KUPFERPREIS FÄLLT - ERDGAS EBENFALLS BILLIGER

Konjunktur-Skepsis war auch am Markt für Industriemetalle zu beobachten. Kupfer verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 7550 Dollar je Tonne. "Trotz aller Produktionsausfälle dominieren der konjunkturelle Gegenwind und die Rezessionsängste die Stimmung und die Kurse", sagte Analystin Ewa Manthey von der ING Bank. Ein Belastungsfaktor seien die immer wieder verhängten Corona-Lockdowns beim Top-Abnehmer China.

Abwärts ging es auch mit dem europäische Erdgas-Future, der um fünf Prozent auf 162,90 Euro je Megawattstunde nachgab. Wie in den vergangenen Tagen dämpften kontinuierliche Lieferungen von Flüssiggas (LNG) und prall gefüllte Lager die Ängste vor aktuten Versorgungsengpässen, sagten Börsianer.

ADIDAS IST UNZUFRIEDEN MIT KANYE WEST - TECHWERTE IM MINUS

Bei den Unternehmen stand Adidas im Rampenlicht. Der Sportartikel-Hersteller stellt seine Partnerschaft mit dem US-Rapper Kanye West in Frage. Nach Wests kritischen Aussagen sei dies keine Überraschung, sagte ein Börsianer. Allerdings seien die in Zusammenarbeit mit dessen Label "Yeezy" produzierten Produkte für Adidas stets sehr profitabel gewesen. Die Aktien des Konzerns verloren 1,4 Prozent.

Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Technologiewerte, nachdem der US-Halbleiterhersteller AMD und der südkoreanische Elektronik-Konzern Samsung enttäuschende Zahlen vorgelegt hatten. Der europäische Branchen-Index fiel um 1,4 Prozent. Am deutschen Aktienmarkt rutschten die Titel des Chip-Anbieters Infineon und des Zulieferers Siltronic um jeweils mehr als ein Prozent ab.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)