BERLIN (Dow Jones)--Städte und Gemeinden in Deutschland rechnen mit enormen Herausforderungen durch die ab Januar geltende Wohngeldreform. Bei der Umsetzung des Gesetzes drohe "ein Kollaps des Wohngeldsystems bis weit in das kommende Jahr hinein", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, der Zeitung Welt am Sonntag. Eine auch nur annähernd ausreichende Ausstattung der Wohngeldstellen mit qualifiziertem Fachpersonal sei bis Januar nicht erreichbar. "Wir rechnen damit, dass es zu Verzögerungen der Wohngeldbearbeitung und damit auch bei der Auszahlung bis Mitte 2023 kommen wird", sagte Landsberg.

Einzelne Kommunen rechneten zum jetzigen Stand mit zweieinhalb- bis fünfmal so hohen Antragszahlen wie bisher, wie eine Umfrage der Zeitung unter den zehn größten deutschen Städten ergab. Um das Aufkommen bewältigen zu können, stockten zahlreiche Städte bereits ihr Personal auf. Gleichzeitig kritisierten manche die Komplexität des Wohngeldsystems. Der Bund müsse deshalb für eine schnelle "Entbürokratisierung der Verfahren" sorgen, fordere etwa das Sozialreferat in München, so die Welt am Sonntag weiter.

Bis zu zwei Millionen Haushalte statt wie bisher rund 600.000 hätten ab dem kommenden Jahr einen Anspruch auf das neue Wohngeld Plus haben. Es diene Menschen mit niedrigen Einkommen als Zuschuss zur Miete oder zu den Kosten selbst genutzten Wohneigentums.

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November 27, 2022 05:57 ET (10:57 GMT)