BERLIN (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will mehr Tempo bei der Digitalisierung in Deutschland. "Da müssen wir besser werden", sagte Altmaier am Montag zum Auftakt von digitalen Außenwirtschaftstagen. Er sieht Nachholbedarf vor allem in der öffentlichen Verwaltung. Der Minister verwies auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Wirtschaftsministeriums. Darin hieß es, die Corona-Pandemie habe den Rückstand Deutschlands bei der digitalen Transformation in vielen Bereichen schonungslos offengelegt.

Altmaier machte sich für ein Digitalministerium stark. Er habe sich bei den Koalitionsverhandlungen 2017/2018 dafür eingesetzt, in der Bundesregierung Schlüsselkompetenzen unter einem Dach zusammenzuführen, dies sei aber nicht durchsetzbar gewesen.

Der Minister sagte weiter, Deutschland sei bei der Industrie 4.0 - der Digitalisierung industrieller Produktion - in vielen Bereichen wie der Robotik weiterhin führend. Es gebe aber andere Staaten, die daran arbeiteten, Deutschland den Rang abzulaufen.

Die deutsche Industrie forderte die Bundesregierung auf, sich für eine stärkere außenwirtschaftliche Position der EU einzusetzen. "Die EU sollte ihre Außenwirtschaftspolitik in den kommenden Monaten noch strategischer aufstellen und sich mit gleichgesinnten Playern entschlossen für neue global gültige Regeln und Standards starkmachen", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass in Brüssel mehr Tempo gemacht werde für eine starke internationale Positionierung der EU.

Zu den wichtigen Aufgaben für die Politik zähle etwa ein selbstbewussterer Umgang mit China. Die Ungleichheit in der Marktöffnung sei nicht weiter hinnehmbar./hoe/DP/jha