Berlin (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will den chinesischen Technologiekonzern Huawei anders als andere europäischen Regierungen nicht von vornherein beim Aufbau des Mobilfunkstandards 5G ausschließen.

Die EU unterstütze die Idee des freien Wettbewerbs, sagte Altmaier am Freitag nach einer informellen Videokonferenz der für Wettbewerbsfähigkeit zuständigen EU-Minister. "Aber wir sind wachsam, wenn unsere berechtigten Sicherheitsinteressen betroffen sind."

Er sei nicht gegen Huawei, sagte der CDU-Politiker. Allerdings seien in diesem Bereich auch starke europäische Akteure notwendig. Eine sichere Entwicklung des 5G-Netzes habe hohe Priorität, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Diese Technologie bilde künftig "das Rückgrat für das digitale Europa". Nach Druck aus den USA, die chinesische Netzwerkausrüster als Sicherheitsrisiko sehen, haben europäische Regierungen unter anderem die Rolle von Huawei beim Aufbau ihrer Netzwerke überprüft. Großbritannien hat als erstes Land in Europa Huawei-Technologie ab 2027 aus seinem 5G-Netz verbannt. Zuletzt entschied auch Schweden, beim Aufbau eines 5G-Netzes auf die Dienste des chinesischen Ausrüsters zu verzichten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich immer wieder gegen den Ausschluss einzelner Anbieter gestellt. Eine Position, die auch die drei größten deutschen Mobilfunker Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland vertreten, die allesamt mit Huawei zusammenarbeiten. Die Konzerne warnten immer wieder vor höheren Kosten. Die Technik des weltgrößten Netzwerkausrüsters, der auf einen globalen Marktanteil von 28 Prozent kommt, gilt als vergleichsweise günstig und fortschrittlich.