Von Petra Sorge

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat einen engeren Dialog mit China gefordert, um die starken Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie abzubauen. Bei dieser Frage gebe es "nach wie vor große Probleme", sagte Altmaier anlässlich der Eröffnung der digitalen Außenwirtschaftstage. China sei nah an "Zero Covid" rangekommen und bemühe sich, weitere Einträge des Virus ins Land zu verhindern. "Da wird man nicht einfach zu China sagen können, öffnet eure Grenzen, sondern man wird sich um konkrete Lösungen bemühen müssen", sagte Altmaier.

Dieser Dialog müsse im Rahmen der internationalen Arbeiten der Luftverkehrsunternehmen geschehen, aber "wir müssen insgesamt die Hausaufgaben hier im Land machen", betonte der Wirtschaftsminister. Je schneller die Inzidenzen reduziert werden könnten, "desto eher werden andere Länder wieder bereit sein, uns zu vertrauen".

Zugleich forderte Altmaier, der Außenwirtschaftspolitik einen höheren Stellenwert einzuräumen. "Hierzu müssen wir auch die Außenwirtschaftsförderung an neue Herausforderungen anpassen und gemeinsam mit der Wirtschaft die klima- und digitalpolitische Transformation meistern." Wichtig sei nicht nur, dass die Lieferketten intakt blieben, "sondern dass geliefert werden kann".

Die Unterbrechung der Lieferketten sei weiterhin "ein großes Problem", erklärte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Gerade in der Elektroindustrie könnten viele Zulieferer die benötigten Mengen nicht mehr abbilden, ergänzte der ZVEI-Branchenverbandpräsident Gunther Kegel. Dies sei gerade bei den Halbleitern ein Problem.

Alles in allem blickt der BDI dennoch optimistisch in die Zukunft. 2021 könne "ein durchaus erfolgreiches Jahr des Wiedereinstiegs" werden, sagte Russwurm. Grund seien die Exportmärkte Chinas, wo mit einem Wachstum von 8 Prozent gerechnet werde, und der USA, wo 6 Prozent Wachstum erwartet werden. "Europa und der deutsche Binnenmarkt hängen dem noch hinterher", sagte Russwurm. Der BDI rechnet wegen der Pandemie und des damit einhergehenden Lockdowns mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 3 Prozent für dieses Jahr. In der zweiten Jahreshälfte könne das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden, sofern alles offen bleibe, sagte Russwurm.

Die Grünen-Wirtschaftspolitikerin Katharina Dröge forderte für die Zukunft Risikoanalysen für Lieferketten. Damit könne frühzeitig erkannt werden, "wo Störungen in bestimmten Regionen der Welt ganze Lieferketten bedrohen können". Zugleich forderte Dröge Europa auf, gemeinsam mit anderen großen Volkswirtschaften der Welt die Impfstoffproduktion deutlich zu verstärken.

An den digitalen Außenwirtschaftstagen unter dem Motto "Germany works - Global agieren, vorwärts denken" finden noch bis Freitag mehr als 70 länder- und fachspezifische Foren statt. Inhaltlich geht es um die Energiewende, die Digitalisierung, die Fachkräftegewinnung sowie die Regionen Afrika und Asien.

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April 19, 2021 05:13 ET (09:13 GMT)