BERLIN (dpa-AFX) - Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen könnten unter anderem mit Ausgangssperren oder einer FFP2-Maskenpflicht im Bahnverkehr ausgeweitet werden. "Es liegt eine Auswahl von Möglichkeiten auf dem Tisch, von der Homeoffice-Pflicht über die FFP2-Maskenpflicht im Bahnverkehr bis hin zu deutlicheren Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der "Rheinischen Post" (Montag). "Wir dürfen jetzt nicht die eine Maßnahme gegen die andere ausspielen, sondern wir sollten möglichst mehrere dieser Maßnahmen in einem sinnvollen Zusammenspiel ergreifen, um die Infektionswelle endgültig zu stoppen."

Auf die Frage, ob man sich mit Blick auf die Wirtschaft einen längeren und härteren Lockdown leisten könne, sagte der CDU-Politiker: "Was wir uns wirtschaftlich am wenigsten leisten können, ist die Verschärfung der Pandemie. Die jüngsten Maßnahmen haben eine Stagnation und zuletzt einen leichten Rückgang der Infektionszahlen gebracht, aber die Wirkungen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück." Die Zahlen seien immer noch viel zu hoch.

Es bestehe die Gefahr, dass sich die Dynamik noch einmal beschleunige, wenn sich die Virus-Mutationen weiter ausbreiteten, sagte Altmaier. "Deshalb müssen wir jetzt - und das ist explizit meine Meinung als Wirtschaftsminister - auf der Ministerpräsidentenkonferenz die Weichen so stellen, dass wir in den nächsten Wochen die Infektionswelle endgültig brechen und ein erneutes Hochschießen der Dynamik bis Ostern verhindern."

"Ich sage nicht, dass wir die Wirtschaft runterfahren müssen. Das haben wir auch im Frühjahr nicht getan, als wir die Infektionszahlen erfolgreich drücken konnten", so der Minister.

Zu erneuten Grenzschließungen wie im Frühjahr äußerte er sich skeptisch. Sie hätten zu erheblichen Beeinträchtigungen des EU-Binnenmarkts und zu einem Vertrauensverlust unter Europäern geführt, die auf offene Grenzen vertrauten. "Deshalb hatten wir uns vorgenommen, von solchen Grenzschließungen Abstand zu nehmen. Armin Laschet hat in Nordrhein-Westfalen gezeigt, dass dort die Infektionszahlen trotz offener Grenze zu Belgien und Frankreich sinken konnten."/sax/DP/zb