Von Petra Sorge

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat ein umfassendes Großprojekt zur Produktion von grünem Wasserstoff als beispielhaft für die Umsetzung der Klimawende gewürdigt. Das sogenannte Norddeutsche Reallabor in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Hamburg leiste "einen wichtigen Beitrag für das Rollout der Wasserstoffwirtschaft", sagte Altmaier anlässlich der Auftaktveranstaltung. Das auf fünf Jahre angelegte Modellprojekt soll 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen und die Gesamtregion bis 2035 zu 100 Prozent mit Ökostrom zu versorgen.

Dazu haben rund 60 Partner bis zu 300 Millionen Euro investiert; zwei Drittel der Mittel kommen aus der Wirtschaft. Beteiligt sind unter anderem die Unternehmen Siemens Gamesa, der Stahlhersteller Arcelormittal, der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der schwedische Energieversorger Vattenfall, der Hamburger Flughafen oder der Windanlagenhersteller Nordex SE. Aus dem Bundesprogramm "Reallabore der Energiewende" sicherte Altmaier 52,26 Millionen Euro an Fördermitteln zu, auch die Landesregierungen Schleswig-Holsteins und Hamburgs bieten Unterstützung.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von einem "Riesenschritt", um die Klimaziele zu erreichen. Jedes Jahr gebe es im Norden über 3 Terawattstunden nicht genutzter Überschuss-Energie aus Windkraftanlagen. Um diese zugänglich zu machen, sei eine engere Zusammenarbeit von Industrie, Energieforschung und Staat wichtig, betonte Tschentscher.

Schleswig-Holsteins Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) forderte zugleich eine grundlegende Reform der Abgaben, Umlagen und Steuern auf Ökostrom. Die erneuerbaren Energien und Produkte auf Basis von Ökostrom würden nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn sie im Wettbewerb günstiger seien als fossile Energieträger.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/hab

(END) Dow Jones Newswires

April 14, 2021 06:56 ET (10:56 GMT)