ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit Kursverlusten beendet. Nach einem zunächst richtungslosen Start ging es mit dem Leitindex SMI bereits im Verlauf des Vormittags bergab und er sank wieder deutlich unter die Marke von 10 400 Punkten. Der schwächere Dollar zum Franken belastete eine Reihe von Titeln und die Unsicherheiten rund um verschärfte Corona-Maßnahmen in vielen Ländern belasteten die Stimmung allgemein.

Nach der Notfallzulassung für einen Corona-Impfstoff in Großbritannien hätten sich die Sorgen verstärkt, dass es mit der Zulassung in der EU und auch der Schweiz länger dauern könnte, hieß es am Markt. Selbst eine einmonatige Verzögerung sei in Zeiten wie diesen fatal. Die anhaltend hohen Infektionszahlen und verschärfte Maßnahmen in einigen Ländern seien wieder etwas stärker in den Vordergrund getreten und schüre die Unsicherheit mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen. Im Fokus stand auch der Devisenmarkt. Der Dollar hat sich zu Euro und Franken abgeschwächt. Das mache auch den Schweizer Unternehmen auf dem Weltmarkt zu schaffen. Die US-Börsen zeigten sich mit einem Dow wieder über 30 000 Punkten unterdessen fester.

Der SMI schloss 0,89 Prozent tiefer auf 10 342,63 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, fiel um 0,82 Prozent auf 1628,50 Zähler und der umfassende SPI um 0,76 Prozent auf 12 862,45 Punkte.

Titel aller Branchen wurden verkauft. Neben den zyklischen Sika (minus 2,0 Prozent) oder Lonza (minus 2,3 Prozent) wurden auch die weniger konjunktursensiblen Alcon (minus 2,2 Prozent) oder Givaudan (minus 1,5 Prozent) abgestoßen. Auch Logitech, Clariant und Schindler gaben jeweils mehr als 1 Prozent nach.

Auch Versicherer wie Zurich (minus 2,2 Prozent), Swiss Life (minus 1,0 Prozent) und Swiss Re (minus 0,6 Prozent) gaben ab. Hier hätten laut Marktteilnehmern Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt, nachdem die Titel in den vorangegangenen vier Wochen allesamt prozentual zweistellig gestiegen waren.

Bei den Schwergewichten verlor Novartis (minus 1,2 Prozent) stärker, und auch Roche (GS minus 1,0 Prozent) schloss klar im Minus. Bei den Pharmakonzernen spielt der Dollar eine große Rolle. Nestlé (minus 0,7 Prozent) seien nach dem Rücksetzer unter 100 Franken charttechnisch angeschlagen, hieß es. Zudem seien hier angelsächsische Großinvestoren am Werk gewesen. Der Nahrungsmittelkonzern hatte am Morgen angekündigt, in den nächsten fünf Jahren viel Geld in die Senkung seiner CO2-Emissionen zu investieren.

SGS (-0,3 Prozent) drehten erst im späten Handel ins Minus. Die Experten von Morgan Stanley hatten ihr Rating für die Titel auf "Overweight" angehoben und beim Kursziel die Messlatte auf 3000 Franken erhöht. Das Unternehmen habe eine Perspektive mit relativ vielen Treibern. Dazu zählen die Experten etwa die Partnerschaft für klinische Tests mit Astrazeneca und die marktführenden Engagements im Bereich Elektrik und Elektronik.

Die beiden Großbanken UBS (plus 0,2 Prozent) und Credit Suisse (unverändert) schlossen eher freundlich. Bei CS spielte der Dividendenabschlag von 0,1388 Franken eine Rolle.

Stärkster Blue Chip waren Temenos mit einem Aufschlag von 1,3 Prozent. Gegen den Trend ging es auch mit den Titeln von Partners Group (plus 1,2 Prozent auf 979,40 Franken) nach oben. Vom Einbruch im Frühjahr haben sich die Papiere mittlerweile vollständig erholt. Zuletzt standen die Titel auch im Fokus von Analysten, die reihenweise ihre Kursziele über die Marke von 1000 Franken angehoben haben.

Daneben konnten noch ABB (plus 0,4 Prozent) und Swatch (plus 0,3 Prozent) am Ende des Handels ein Plus ausweisen./yr/kw/AWP/jha