WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit klaren Kursgewinnen beendet. Der heimische Leitindex ATX schloss um 1,80 Prozent fester auf 3.179,15 Einheiten, büßte aber in der Auktion einen guten Teil seiner deutlicheren Verlaufsgewinne wieder ein. Der breiter gefasste ATX Prime legte um 1,72 Prozent auf 1.604,67 Zähler zu.

Der Wiener Markt hatte sich von Sitzungsbeginn an im Plus gezeigt, knapp nach Mittag machten die heimischen Aktienbarometer dann aber einen deutlichen Sprung nach oben. Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatten europaweit für kräftig steigende Kurse gesorgt. Bei den Gesprächen mit der Ukraine gibt es demnach laut Putin bestimmte positive Veränderungen. Nähere Details wollte er allerdings noch nicht preisgeben.

Dennoch schürten die Aussagen die Hoffnung auf mögliche Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, vor allem Bankaktien legten in Reaktion kräftig zu und konnten teilweise die Vorzeichen drehen. Erste Group verbuchten einen deutlichen Zugewinn von 4,20 Prozent, bei Bawag ging es um 1,01 Prozent nach oben. Raiffeisen Bank International, die zwischenzeitlich mehr als zwei Prozent im Minus gelegen hatten, büßten die Verlaufszuschläge wieder ein und gingen prozentual unverändert ins Wochenende.

Bereits zur Wochenmitte hatten Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen Russland und Ukraine die Märkte nach oben katapultiert. "Dieses kurze Umschalten mag einen Vorgeschmack auf das geben, was bei ernsthaften Friedensgesprächen am Aktienmarkt möglich wäre. Erst einmal bleiben jedoch die Unsicherheit und die Risiken sehr hoch", hieß es von der Helaba.

Im Branchenvergleich zeigten sich auch Aktien mit Bezug zur Luftfahrt mit deutlichen Kursgewinnen. Flughafen Wien gingen mit einem Aufschlag von 4,76 Prozent aus der Sitzung. Auch der Airline Caterer Do&Co servierte ein kräftiges Kursplus von 3,67 Prozent, FACC stiegen ebenfalls um 3,27 Prozent. Stark gesucht waren auch Ölwerte. Schoeller-Bleckmann gingen mit plus 8,09 Prozent als stärkster Wert im Prime Market aus dem Handel. OMV verteuerten sich um 2,08 Prozent.

In Wien standen außerdem die Aktien der Post im Fokus. Die Titel rutschten nach der Ergebnisveröffentlichung um 4,12 Prozent nach unten. Die Ergebnisse lagen laut den Analysten der Erste Group im Rahmen der Erwartungen, allerdings werde der Ausblick immer vorsichtiger. Die Guidance der Post stimme etwas pessimistisch für das Geschäftsjahr 2022, hieß es in einer ersten Reaktion weiter.

Lenzing-Titel kletterten um 0,34 Prozent auf 89,80 Euro. Die Berenberg Bank hat das Kursziel für die Aktie in Reaktion auf die gestrige Ergebnisvorlage von 120 auf 100 Euro gesenkt und gleichzeitig die Empfehlung "Hold" bestätigt. Die Baader Bank beließ ihre Einschätzung "Buy" unverändert, ebenso das Kursziel von 149 Euro - sie erwartet in den nächsten beiden Jahren eine Verdoppelung des Aktienkurses.

Papiere von Pierer Mobility stiegen um 1,13 Prozent. Der Motorradhersteller will seine Gewinnausschüttung verdoppeln. Konkret soll für das abgelaufene Geschäftsjahr 1 Euro je dividendenberechtigter Aktie ausgezahlt werden, nach 50 Cent je Anteilsschein im ersten Coronajahr 2020.

Wenig Beachtung am Wiener Markt fand der am Nachmittag veröffentlichte und von der Universität Michigan erhobene Index des US-Verbrauchervertrauens, das Michigan Sentiment. Das Barometer lag im März bei 59,7 Punkten nach 62,8 im Vormonat, Analysten hatten mit 61,0 Punkten gerechnet. Der Index war angesichts der hohen Inflationsraten mit Spannung erwartet worden. "Die US-Notenbank sorgt sich wegen der hohen Inflation um die Konjunktur, denn die Konsumfreude dürfte leiden", schrieben die Analysten der Helaba./kat/ste/APA/ngu