WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat sich am Dienstag, dem ersten Handelstag nach dem verlängerten Weihnachtswochenende, mit leichten Gewinnen aus der Sitzung verabschiedet. Am Vormittag stützten Nachrichten aus China. So werden strenge Corona-Beschränkungsmaßnahmen laut Peking weiter zurückgefahren. Im Späthandel brachte allerdings eine schwache Wall Street Gegenwind - Verlaufsgewinne wurden eingegrenzt.

Der heimische Leitindex ATX stieg letzten Endes um 0,17 Prozent auf 3144,47 Einheiten. Der ATX Prime steigerte sich um 0,24 Prozent auf 1573,25 Zähler.

Daten vom Immobilienmarkt in den USA ließen bei Investoren erneute Zinssorgen aufkommen. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten gingen die Häuserpreise im Oktober zwar um 0,52 Prozent zurück, wie aus dem S&P/Case-Shiller-Index hervorging. Analysten waren allerdings von einem noch stärkeren Preisrückgang um 1,10 Prozent ausgegangen.

Preisdaten jeglicher Art bilden die Grundlage der Zinsentscheidungen der Federal Reserve. Zuletzt hatte die US-Notenbank im Kampf gegen die starke Inflation ihren Leitzins bei der Dezembersitzung um 50 Basispunkte erhöht.

Unternehmensseitig war seitens der Marinomed bekannt gegeben worden, dass der heimische Konzern in den USA ein Patent auf die Marinosolv-Technologie erhalten habe und auch in eine Reihe neuer Patente investieren werde. Um diese zu finanzieren, werde das Unternehmen sein "Wandelanleihenprogramm mit Nice & Green" wieder aufnehmen. Das Programm war Mitte des Jahres pausiert worden. Die Marinomed-Aktie ging um 2,5 Prozent tiefer aus dem Handel.

Der Gummi- und Kautschukkonzern Semperit verkündete unterdessen einen Führungswechsel im Aufsichtsrat. Herbert Ortner legt seine Funktion als Vorsitzender zurück und scheidet aus dem Kontrollgremium aus, hieß es in einer Aussendung. Interimistisch übernimmt der stellvertretende Vorsitzende Stefan Fida bis zur Hauptversammlung im April 2023. Für den Posten werde Cord Prinzhorn vorgeschlagen, der derzeit den Vorsitz im Lenzing-Aufsichtsrat innehat. Die Titel der Semperit verloren knapp ein Prozent.

Erneut im Plus waren unter den weiteren Einzelwerten die Wertpapiere der RHI Magnesita, die um genau zwei Prozent stiegen. Am Freitag hatten die neu im prime market Segment aufgenommenen Titel des Konzerns bereits um klare 2,5 Prozent zugelegt.

Gefragt waren zudem die schwer gewichteten OMV-Scheine mit plus 1,5 Prozent. Hier dürften die Nachrichten aus China und steigende Rohölnotierungen gestützt haben. Hintergrund der anziehenden Ölpreise war unter anderem die Nachricht aus Moskau, Ölexporte in Länder, die einen Preisdeckel eingeführt haben, zu verbieten.

Überdies zeigten sich die wichtigen Bankentitel mehrheitlich mit Zuwächsen. Hier steigerten sich Erste Group und BAWAG um jeweils 0,4 und 0,7 Prozent. Raiffeisen verloren dagegen 0,4 Prozent. Banken dürften im Allgemeinen vom weltweit günstiger werdenden Zinsumfeld profitieren.

Unter den größten Verlierern befanden sich indes am heimischen Markt die Titel der Warimpex mit minus 3,5 Prozent. Auch die Aktien des Branchenkollegen UBM Development sanken und zwar um 3,4 Prozent. Immobilienwerte leiden üblicherweise unter steigenden Zinsen. Starke Verluste mussten zudem Investoren bei Polytec weckstecken. Das Wertpapier des Autozulieferers sackte 3,4 Prozent ab.

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