ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat die Verluste der vergangenen zwei Sitzungen am Freitag deutlich ausgebaut. Die US-Börsen hatten mit heftigen Abschlägen am Vorabend bereits die Richtung vorgegeben. Die jüngste Zinsanhebung in den USA werde nun doch kritischer gewertet. Das Misstrauen, ob es der US-Notenbank gelingen werde, die extrem hohe Inflation zu bändigen, ohne die das Wachstum abzuwürgen, sei merklich gestiegen, hieß es im Handel. Händler sprachen daher von Stagflationssorgen. Auch der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag vermochte es nicht, die Sorgen aufzufangen, obwohl der Stellenaufbau positiv überraschte und die Stundenlöhne langsamer zulegten, wodurch die Inflationängste etwas gedämpft wurden.

Der SMI verlor 1,2 Prozent auf 11.730 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursverlierer und drei -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 38,78 (zuvor: 40,72) Millionen Aktien. Swiss Re führten mit Aufschlägen von 0,5 Prozent das Tableau an. Am Vortag waren Anleger mit den Geschäftszahlen des Rückversicherers hart ins Gericht gegangen, nun erholte sich der Kurs etwas. Einmal mehr zählten Richemont (-2,6%) und außerhalb des SMI auch Swatch (-1,1%) zu den schwächeren Werten. Die Titel der Uhrenhersteller litten erneut unter den trüben Wirtschaftsaussichten auf dem wichtigen Absatzmarkt China.

Bei den Bankenwerten Credit Suisse (-1%) und UBS (-0,2%) gaben ING die Richtung vor. Der Kurs der niederländischen Bank verlor 4,7 Prozent nach der Vorlage von Geschäftszahlen - der Nettogewinn im ersten Quartal hatte sich halbiert. Novartis (-0,7%) wartete mit schlechten Nachrichten auf, denn der Pharmakonzern hat die Produktion von zwei Onkologie-Medikamenten an Standorten in Italien und New Jersey (USA) aufgrund möglicher Qualitätsprobleme im Herstellungsprozess ausgesetzt.

Belastet von schwachen Vorgaben aus den USA gaben auch Technologiewerte kräftig ab, AMS Osram und VAT büßten 2,6 bzw. 3,2 Prozent ein, Logitech sanken um 2,2 Prozent. Nach Zahlenausweis stiegen HBM Healthcare um 1,3 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft wies zwar einen Verlust aus. Der Verwaltungsrat beantragte aber bei der Generalversammlung eine leichte Erhöhung der Barausschüttung.

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(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2022 11:45 ET (15:45 GMT)