ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Donnerstag nach sechs Sitzungen in Folge mit Abgaben im Plus geschlossen. Danach sah es zunächst nicht aus, denn die US-Verbraucherpreise sorgten am Nachmittag für einen kurzen Schock und schickten die Aktienkurse europaweit auf Talfahrt. Die US-Inflation sank zwar auf Jahressicht leicht, allerdings fiel sie höher als ohnehin befürchtet aus. Damit war der Weg für eine weitere US-Zinserhöhung um erneut 75 Basispunkte im November geebnet.

Doch nachdem der erste Schrecken verdaut war, setzte eine massive Erholung ein. Der SMI gewann 0,3 Prozent auf 10.228 Punkte - nach einem Tagestief bei 10.011. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 43,45 (zuvor: 34,54) Millionen Aktien.

Marktakteure sprachen von einer "irren" Achterbahnfahrt. Volkswirte sahen Chancen für sinkende US-Inflationsraten in den kommenden Monaten. Der Ausblick auf die weitere Teuerungsentwicklung lasse durchaus die Schlussfolgerung zu, dass die meiste Arbeit der Fed getan sei. LBBW-Volkswirt Dirk Chlench verwies in diesem Zusammenhang auf Lichtblicke. So seien die Preise für Gebrauchtwagen, in der Vergangenheit ein großer Treiber des Konsumentenpreisindex, im Monatsvergleich gesunken.

Mit der Aussicht auf weiter steigende Zinsen waren Bankenwerte gesucht, Credit Suisse und UBS gewannen 6,4 bzw. 3,5 Prozent und lagen damit an der Spitze des SMI-Tableaus. Auch Versicherungstitel wie Swiss Life (+1,4%) profitierten von den Zinsfantasien. Partners Group zogen um 1,9 Prozent an. Aber auch zyklische Titel wie ABB (+2,8%) und Holcim (+2,1%) waren gesucht.

Die Fluggesellschaft IAG hatte überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt und hievte damit europaweit Reise- und Freizweitwerte nach oben. Zudem hatte der Flughafen Zürich positive Verkehrszahlen gemeldet. Das Passagieraufkommen erreichte im September 80 Prozent des Jahres 2019 und damit dem letzten Jahr vor der Coronapandemie. Die Titel gewannen 2,7 Prozent, die des Reiseeinzelhändlers Dufry 4,3 Prozent.

Swatch (+2,1%) profitierten von einer Studie zur schweizerischen Uhrenbranche. Noch immer beurteilt eine klare Mehrheit der Führungskräfte die Aussichten für den Sektor 2023 trotz der Rezessionsgefahren positiv. Beim Vakuumventilanbieter VAT (-3,2%) kamen die Quartalszahlen und Ausblick nicht gut an. Obseva (+8,6%) wartete mit positiven Nachrichten eines Lizenzpartners in China auf.

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October 13, 2022 11:50 ET (15:50 GMT)