ZÜRICH (Dow Jones)--Am schweizerischen Aktienmarkt haben am Donnerstag Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell vom Vorabend gestützt. Letztlich sagte er, was Aktienanleger hören wollten: Er deutete eine Verlangsamung des Zinserhöhungstempos an. Dazu passte ein schwacher ISM-Index in den USA am Nachmittag. Anleger bauten ihre Hoffnungen darauf, dass der Höhepunkt des Inflationsanstiegs hinter dem Markt liegen könnte. Die von der Fed genau beobachtete PCE-Kernrate legte zwar weiter zu, allerdings nahm die Dynamik ab. "Die These vom fallenden Preisdruck wurde damit klar bestätigt", sagte ein Händler.

Der SMI gewann 1,0 Prozent auf 11.238 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 18 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 86,43 (zuvor: 116,54) Millionen Aktien. Hauptgewinner waren die zinsempfindlichen Technologiewerte. Der europäische Branchenindex kletterte um 2,7 Prozent und lag damit klar vorn. In der Schweiz legten AMS-Osram (+2,8%), Logitech (+4,0), VAT (+2,3%) und Temenos (+2,5%) zu.

Unter den SMI-Werten stürzten Credit Suisse mit einem Abschlag von 4,4 Prozent auf das nächste Allzeittief. Der Kurs nahm damit Fahrt Richtung Preis der Kapitalerhöhung auf. Mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung und einer tiefgreifenden Restrukturierung wollte die Bank das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen. Stattdessen wetten immer mehr Investoren auf sinkende Kurse und bauen Leerverkaufspositionen auf. Rund 1 Milliarde US-Dollar oder 8 Prozent der Aktien und Hinterlegungsscheine wurden leerverkauft, wie aus Daten von S3 Partners hervorging.

Bei Richemont (-0,8%) wurden nach der Vortagesrally Gewinne eingestrichen. Angeführt wurde das SMI-Tableau von den Konjunkturwerten Lonza (+3,8%) und Sika (+3,6%). Der Technologiekonzern ABB hat sich mit den Behörden in Südafrika auf einen Vergleich im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen geeinigt und zahlt rund 150 Millionen US-Dollar. Der Kurs legte um 0,8 Prozent zu. Roche (+0,7%) meldete indes positive Studiendaten.

Zur Rose haussierten um 14,9 Prozent. Das deutsche Gesundheitsministerium will die Einführung des E-Rezepts zur Jahresmitte 2023 vornehmen. Die Titel der Online-Apotheke hatten zuletzt sehr sensibel auf entsprechende Meldungen aus Deutschland reagiert.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/mgo

(END) Dow Jones Newswires

December 01, 2022 11:54 ET (16:54 GMT)