ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Dienstagnachmittag ins Plus gedreht und letztlich fest geschlossen. Die europäischen Börsen legten am Nachmittag stark zu. Händler verwiesen auf Kreiseberichte, wonach russische Gaslieferungen Richtung Westeuropa durch die Pumpleitung Nordstream 1 am Donnerstag wieder aufgenommen werden sollen, wenn auch mit verminderter Leistung. "Damit bleibt die Entwicklung sehr spekulativ", sagte ein Marktteilnehmer. Der SMI gewann dank des europäischen Rückenwinds 1 Prozent auf 11.122 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 18 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 33,22 (zuvor: 30,16) Millionen Aktien.

Marktteilnehmer warteten auf die Europäische Zentralbank, die am Donnerstag vermutlich erstmals seit elf Jahren die Leitzinsen erhöhen wird. Dabei nahmen die Spekulationen um einen vergleichsweise großen Zinsschritt um 50 Basispunkte wieder zu. Davon profitierte der Euro, der zum Dollar deutlich zulegte. Beim Wechselkurs zum Franken tat sich aber nicht viel.

Gut kamen die Geschäftszahlen von Novartis an, der Kurs legte um 1,5 Prozent zu, wenngleich die Zahlen keine echte Überraschung enthielten. Die Quartalszahlen des Pharmakonzerns waren laut Teilnehmern im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Der Umsatz liege leicht unterhalb seiner Erwartung, die Ertragsseite habe dagegen leicht positiv überrascht. Leicht positiv sei ferner, dass der Ausblick für die Tochter Sandoz etwas nach oben genommen worden sei, resümierte ein Händler. Die Analystenhäuser bestätigten in der Mehrzahl ihre Kaufempfehlungen. Die Wettbewerberpapiere von Roche zogen um 0,4 Prozent an.

Auf der Gewinnerseite ganz oben in Europa standen Bankenwerte. Besonders die Kurse in der europäischen Peripherie stiegen stark. Das neue Instrument der EZB gegen ein Auseinanderlaufen der Anleihenrenditen habe Vorschusslorbeeren erhalten, so ein Marktteilnehmer. Auch die Entspannung in der italienischen Innenpolitik habe geholfen. In der Schweiz legten UBS und Credit Suisse um 0,5 bzw. 2,8 Prozent zu.

Swatch (+4,3%) und Richemont (+4,0%) profitieren von Daten zum eidgenössischen Uhrenexport. Das Wachstum ließ zwar im Juni nach, es bewegte sich aber weiter auf hohem Niveau. Vor allem das China-Geschäft lief besser. Holcim gewannen 2,4 Prozent. Der Baustoffkonzern kauft in Polen zu.

Nach Zahlenausweis für das erste Halbjahr ging es für Rieter um 1,7 Prozent nach unten. Analysten bemängelten die niedrigere Rentabilität des Maschinenbauers. Für die ersten sechs Monate ergab sich eine EBIT-Marge von minus 1,6 Prozent. SGS (-2,4%) gaben noch deutlicher ab. Der Prüfkonzern unterbot die Markterwartungen mit seinen Geschäftszahlen. Orascom Development Holding (+2,6%) stiegen nach Vorlage von Halbjahreszahlen.

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July 19, 2022 11:53 ET (15:53 GMT)