ZÜRICH (Dow Jones)--Nach den Abschlägen zum Wochenschluss hat der schweizerische Aktienmarkt am Montag erneut im Minus geschlossen. Einmal mehr zeigten sich Anleger verunsichert von Zins- und Rezessionsängsten. Zwar gingen die Marktstrategen von Julius Bär davon aus, dass sich in den kommenden Monaten in den USA der Lohndruck weiter zurückbilden und die Konjunkturdaten eintrüben würden. Dies sollte ausreichen, um die Fed zu weniger drastischen Zinserhöhungen zu veranlassen. Doch Anleger folgten dieser Sichtweise nicht, zumal auch schwache Konjunkturdaten aus China auf die Stimmung drückten. China dürfte anders als während der Finanzkrise 2008/09 als Konjunkturlokomotive diesmal ausfallen, hieß es mit Blick auf die erwartete globale Rezession. Und aus den USA schwappten Sorgen wegen der russischen Terrorangriffe auf zivile Einrichtungen in der Ukraine nach Europa.

Der SMI verlor 0,4 Prozent auf 10.263 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursverlierer und neun -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 38,77 (zuvor: 43,72) Millionen Aktien. Credit Suisse drehten am Nachmittag (-2,0%) heftig ins Minus. Nach der jüngsten Erholung im Nachklapp auf das Rekordtief der Aktie schien die Luft schon wieder raus. Der niedrige Kurs habe Schnäppchenjäger angelockt, denn die Stimmung sei schlechter als die tatsächliche Situation der Bank. Aber Vertrauen lasse sich nur sehr schwer wieder herstellen, sagte ein Händler zu den neuerlichen Abgaben. Am 27. Oktober will die Credit Suisse ihre Restrukturierungspläne vorstellen. UBS verloren 1,5 Prozent.

Im Luxusgütersektor sanken Richemont und Swatch um 1,4 bzw. 0,6 Prozent. Händler verwiesen auf die schwachen China-Daten. Denn China stellt einen wichtigen Absatzmarkt für beide Unternehmen dar. Positiv wurde gewertet, dass die Deutsche Post nach einem guten Quartal die Prognose für 2022 anheben will. In der Schweiz kletterten Kühne & Nagel im Logistiksektor um 3 Prozent.

Unter den Chemiewerten waren Clariant (+1,3%) und Sika (+0,5%) gefragt. Auch anderenorts zeigten sich Chemietitel fest - gestützt von gesunkenen Gaspreisen in Europa. AMS-Osram (-2,4%) litten unter dem schwierigen Marktumfeld für Technologiewerte. Zudem habe der Abgang des Finanzchefs Ingo Bank belastet, hieß es.

Leonteq brachen um 19,3 Prozent ein - belastet von einem Bericht der Financial Times. Autor war unter anderem Dan McCrum, der in Deutschland durch seine Recherchen zum Bilanzskandal bei Wirecard bekannt ist. Unter Bezug auf einen Hinweisgeber soll es dem Artikel zufolge um den Verdacht auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung gehen. In einer Stellungnahme von Leonteq hieß es, dass das Unternehmen eine strikte Nulltolleranzpolitik gegen nicht Compliance-konformes Geschäftsgebahren fahre.

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October 10, 2022 11:48 ET (15:48 GMT)