Zürich (awp) - Die Schweizer Börse wird am Freitag schwächer erwartet. Die Gewinnmitnahmen, die am Vortag im späten Handel eingesetzt hatten, könnten vor dem Wochenende durchaus noch anhalten, sagen Händler. "Auf jeden Fall ist mit Zurückhaltung seitens der Anleger zu rechnen", sagt ein Händler. Am Nachmittag wird der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht und am kommenden Montag bleiben in den USA wegen Labor Day die Börsen geschlossen. "Da dürfte die Risikoneigung eher begrenzt sein", so der Händler. Sollten die US-Job-Daten enttäuschen, könnte es zu einer weiteren Abgabewelle kommen, heisst es.

Am Vortag wurde die Rekordjagd an den US-Börsen abrupt gestoppt, als Gewinnmitnahmen in den heissgelaufenen US-Technologiewerten einsetzen, die sich dann über den Gesamtmarktmarkt ausbreiteten. "Jetzt redet wieder jeder von einer Blase und nicht mehr von fairen Bewertungen", sagt ein Händler. Die Anleger dürften sich daher wieder stärker fundamentalen Faktoren zuwenden. Nun stehe die US-Beschäftigung in Zeiten der Corona-Pandemie im Fokus. Im August dürften weniger Stellen geschaffen worden sein als im Vormonat. Vor zwei Tagen war die vom Arbeitsmarktdienstleister ADP ermittelte Zahl der Beschäftigten im August schon hinter den Erwartungen zurück geblieben.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI notiert um 08.15 Uhr 0,01 Prozent niedriger bei 10'219,89 Punkten. Sämtliche 19 der 20 SMI-Titel werden tiefer indiziert. Die Einbussen belaufen sich auf -0,1 Prozent bei SGS bis 0,2 Prozent bei CS.

Der SMI sei technisch angeschlagen, nachdem er zuletzt am Widerstand von 10'500 Punkten abgeprallt sei. Die Korrektur dürfte sich fortsetzen und erst bei 9'950 Punkten dürfte der Leitindex wieder Boden finden, heisst es am Markt. Am Vortag hatte der Leitindex 1,58 Prozent verloren.

Einziger Gewinner ist Roche (+0,4%). Der Pharmakonzern hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Notfallzulassung für einen kombinierten Test auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 und gleichzeitig auf die Influenza-Viren A/B erhalten.

Die Titel von Mitbewerber Novartis sind dagegen um 0,1 Prozent leichter. Auch die Papiere des grössten Marktschwergewichts Nestlé (-0,1) werden eine Spur niedriger gestellt.

Deutlich tiefer notieren vorbörslich Kühne+Nagel (-2,4% oder 4,17 Fr.), die allerdings Ex-Dividende von 4,00 Franken gehandelt werden.

Am breiten Markt stechen Kudelski (+3,8%) hervor. Das auf IT-Sicherheitslösungen spezialisierte Unternehmen hat vom Onlineriesen Amazon einen Auftrag erhalten. Finanzielle Details nannte Kudelski nicht.

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