Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Montag beflügelt vom Ausgang der US-Präsidentenwahlen an den Aufwärtstrend der vergangenen Woche anknüpfen. Nach dem klaren Sieg von Joe Biden falle die Unsicherheit über die weitere Führung der USA weg, heisst es am Markt. Zudem dürfte es zu weniger regulatorischen Änderungen kommen als befürchtet, da die Demokraten wohl mit einem gespaltenen Kongress regieren müssen. Und die Markteilnehmer können bei weiterhin sehr tiefen Zinsen mit umfangreichen fiskalischen Anreizen zur Ankurbelung der Wirtschaft rechnen. Zudem könnte Biden aussenpolitisch ein wenig diplomatischer auftreten und weniger Porzellan zerschlagen.

Über all dem sollten die Anleger aber nicht vergessen, dass der amtierende Präsident Donald Trump noch mit einigen Störmanövern für Unruhe sorgen dürfte und sich die Corona-Pandemie weiter ausbreitet. UBS schreibt dazu, es sei das beste davon auszugehen, dass die US-Wahlen vorbei seien und sich der Marktfokus nun wieder auf die mittelfristigen Triebkräfte des Wirtschaftswachstums verlagert. Dazu gehörten auch Covid-19, die Entwicklung von Impfstoffen sowie monetäre und fiskalische Anreize.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich um 8.15 Uhr 1,10 Prozent höher bei 10'435,80 Zählern. Sämtliche SMI-Werte werden höher indiziert. Die Gewinne belaufen sich auf +0,6 Prozent für SGS bis +1,6 Prozent für Richemont. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex 7,7 Prozent gewonnen.

Während Richemont von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren im Anschluss an das unerwartet gute Zwischenergebnis profitieren dürften, atmen die Anleger bei den Pharmawerten Novartis (+0,8%) und Roche (+1,3%) auf. Dies liege daran, dass die Demokraten bei einem geteilten Kongress die Regulierungen betreffend Medikamentenreise nicht so einfach verschärfen könnten, heisst es im Handel.

Ähnlich lasse es sich bei den Banken argumentieren. CS (+1,3%) und UBS (+1,5%) werden entsprechend höher gestellt. Julius Bär (+0,9%) gewinnen ebenfalls hinzu. Die Privatbankengruppe hat mit dem US-Justizministerium (DOJ) eine Einigung im Fall Fifa erzielt und dafür eine Rückstellung von 79,7 Millionen US-Dollar gebildet.

Am breiten Markt ziehen Ypsomed (+3,0%) an. Der Medizintechniker spannt mit Lonza und Schott zusammen, um die eigene Patch-Injektor-Plattform "YpsoDose" weiterzuentwickeln.

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