Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag kurz vor Mittag klar im Minus. Nach einer knapp positiven Eröffnung fiel der SMI rasch in den negativen Bereich und baute in der Folge die Verluste aus. Nach dem starken Anstieg des Vortages geht es damit sofort wieder nach unten, ein Muster dass sich seit rund zwei Wochen stetig wiederholt. Etwas gedrückt wird die Stimmung von militärischen Scharmützeln im südchinesischen Meer, welche einer neuen Eskalation in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den USA und China gleichkommen.

In den Fokus rücken indes bereits die Notenbanken, denn am Nachmittag beginnt deren jährliches Treffen, das diesmal online durchgeführt wird, statt im amerikanischen Jackson Hole. Fed-Chef Jerome Powell könnte nach Einschätzung von Experten wichtige Änderungen im Zielkatalog des Fed ankündigen. Beobachter erwarten, dass das Fed künftig nicht mehr eine konkrete Inflationsrate anstreben wird, sondern einen Durchschnittswert, was im Endeffekt eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen bedeuten würde.

Der SMI notiert um 10.40 Uhr 0,30 Prozent tiefer bei 10'278,40 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,27 Prozent auf 1'570,12 Punkte ein und der breite SPI 0,23 Prozent auf 12'823,97 Punkte. Bei den 30 Blue Chips kommen auf 21 Verlierer 8 Gewinner, AMS notieren unverändert.

Die grössten Einbussen verzeichnen derzeit die Aktien der Versicherer Swiss Life (-1,2%) und Swiss Re (-1,1%). Unter etwas stärkerem Abgabedruck stehen zudem Swatch (-1,1%), Zurich (-0,8%) oder ABB (-0,8%).

Givaudan (-0,2%) rangieren nach Bekanntgabe der Strategie bis 2025 im breiten Mittelfeld. Die Neuigkeiten sorgen kaum für Überraschungen: Der Aromen- und Duftstoffhersteller setzt sich für die kommenden fünf Jahre praktisch die gleichen Ziele wie in den vergangen fünf. Für Givaudan spricht allerdings, dass diese in der Vergangenheit meistens auch erreicht wurden. Laut Analysten stehen die neuen Finanzziele für Kontinuität und beinhalten keine Überraschungen.

Tiefer gehandelt werden auch die Pharmaschwergewichte Roche (-0,2%) und Novartis (-0,2%) sowie auch Nestlé (-0,1%).

An der Spitze sind dagegen Sonova mit einem Plus von 1,5 Prozent zu finden. Händler verweisen auf eine Aufstufung aus dem Hause Redburn auf "Buy" von "Neutral". Das Unternehmen verfüge nicht nur im Gross-, sondern auch im Detailhandel über eine führende Marktstellung, hiess es zur Begründung unter anderem.

Im breiten Markt fallen Cassiopea mit einer starken Avance um 10 Prozent auf. Unterstützung erhalten die Aktien von einer Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA für das Mittel Winlevi zur Behandlung von Akne. Die Credit Suisse erachtet die Zulassung als positiv und erwartet die Lancierung auf dem US-Markt im ersten Quartal 2021. In der Folge ziehen auch die Aktien des Cassiopea-Hauptaktionärs Cosmo (+3,8%) klar an.

Emmi (+2,5%) verteuern sich nach der Erhöhung der Beteiligung am niederländischen Ziegenmilchverarbeiter Bettinehoeve auf 90 Prozent von zuvor 60 Prozent ebenfalls klar. Die Aktien dürften allerdings auch noch von den starken Semesterzahlen des Vortages getrieben sein, als bereits ein Plus von 6 Prozent herausschaute.

Bâloise (-2,9%) stehen dagegen nach Zahlen klar im roten Bereich. Insbesondere bei den Gewinnzahlen hat der Versicherer die Analystengemeinde enttäuscht.

Jeweils nach Zahlen legen die Aktien der Immobilienunternehmen Intershop (+1,0%) und Investis (+0,7%) leicht zu, wogegen Varia US Properties (-1,8%) abgestossen werden.

Tecan (-1,7%) werden von einer Abstufung durch Berenberg auf "Hold" zurückgebunden.

cf/kw