Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nach einem Verlauf in engen Spannen um das Vortagesniveau praktisch unverändert geschlossen. Nach dem jüngsten Anstieg sei der Markt auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt, hiess es am Markt. Nachdem der Leitindex SMI seit Ende Oktober um etwa 1'000 Punkte gestiegen sei, neigten viele Investoren zu Gewinnmitnahmen. Daran änderten auch weitere positive Nachrichten über einen Impfstoff gegen das Corona-Virus nicht mehr viel. Nach Abschluss der letzten Analysen bei der Erprobung ihres Impfstoffes hatten die Hersteller Biontech und Pfizer am Mittwoch erneut vielversprechende Daten vorgelegt. Demnach liegt die Wirksamkeit bei 95 Prozent.

Auch die für eine Notfallzulassung in den USA notwendige Sicherheit des Impfstoffes sei gewährleistet. Jüngst hatte der US-Pharmakonzern Moderna, mit dem Lonza zusammenarbeitet, für sein Präparat eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent errechnet. Die Hoffnung, dass im kommenden mehr als eine Corona-Impfung zu Verfügung stehen dürfte, erhalte zwar immer mehr Nahrung, sagte ein Analyst. Doch dies habe keinen Neuigkeitswert mehr. Bis dahin dauere es noch gewisse Zeit und daher sorgten sich Anleger mehr um die aktuelle Infektionswelle und um die Folgen der Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Daher habe der Markt rasch wieder an Schwung verloren. Für einen weiteren Aufschwung bräuchte es neue Impulse, hiess es weiter.

Der SMI schloss bei 10'563,89 Punkten und damit 0,01 Prozent tiefer. Das Tageshoch lag rund 50 Punkte höher. Auch der umfassende SPI schloss mit 13'090,40 Punkten eine Spur leichter. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg dagegen um 0,08 Prozent auf 1'655,90 Zähler. Im SLI standen 16 Gewinner 14 Verlierern gegenüber.

Insgesamt kristallisierte sich kein klarer Trend heraus. Für das leichte Minus machten Händler die schwergewichtigen Aktien des Lebensmittelriesen Nestlé (-0,5%) und der Pharmakonzerne Novartis (-0,01%) und Roche (-0,1%) verantwortlich.

Angeführt wurden die Verlierer von den Medizinaltechnikern Alcon (-2,1%) und Straumann (-2,1%) sowie von Sonova (-1,0%), die laut Händlern wegen Umschichtungen innerhalb der europäischen Branche litten.

In der Spitzengruppe der Verlierer waren zudem Richemont (-1,9%) zu finden. Sie standen am Tag nach den Beschlüssen der ausserordentlichen Generalversammlung unter Druck. Der Schmuck- und Uhrenkonzern lanciert wie versprochen ein Treueprogramm für seine Aktionäre, das für die zuletzt gesenkte Dividende entschädigen soll. Die Aktien von Rivale Swatch sanken um 0,7 Prozent.

Unter Gewinnmitnahmen litten Lonza (-1,2%). Der Pharmazulieferer stellt den Wirkstoff für die Impfung von Moderna her und war zuletzt unter anderem auch deswegen stark gestiegen.

Schwächer waren zudem die zyklischen Temenos (-0,5%), Geberit (-0,5%) und Logitech (-0,2%).

Bei den Banken waren Credit Suisse (+0,04%) minim höher und UBS (-0,2%) etwas schwächer. Dagegen führten die Versicherer Zurich (+2,5%) die Gewinner an. CS hatte das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.

Mit Swiss Life (+1,3%) und Swiss Re (+0,8%) waren weitere Versicherer unter den Gewinnern.

Bei den Bauwerten profitierten LafargeHolcim (+1,0%) von einem positiven Analystenkommentar. Sika (+2,5%) legten noch stärker zu.

Gesucht waren ausserdem die zyklischen AMS (+0,8%) und Clariant (+0,8%) sowie ABB (+0,4%), die am Donnerstag einen virtuellen Kapitalmarkttag abhalten. Dort steht der seit März amtierende Chef Björn Rosengren vor seiner ersten grösseren Bewährungsprobe. Seine bisherigen Beteuerungen, den Konzern rentabler zu machen, muss er mit konkreten Plänen unterlegen.

Am breiten Markt waren Lindt & Sprüngli (+1,9%), Valora (+3,0%) und EFG (+1,4%) nach positiven Analystenkommentaren gesucht.

Dagegen schickten Gewinnmitnahmen Relief Therapeutics (-9,7%) nach anfänglichen Gewinnen auf Talfahrt.

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