Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einen bewegten Verlauf fester, aber klar unter dem Tageshoch geschlossen. Starke Wirtschaftszahlen schürten laut Händlern Konjunkturhoffnungen und sorgten für steigende Kurse. Der positive Trend wurde dabei immer wieder von Gewinnmitnahmen gedämpft, wozu auch der schwächelnde Dollar seinen Teil leistete. Getragen wurde der Aufwärtstrend von den als defensiv geltenden Gesundheitswerten und einzelnen Titeln aus dem Technologiebereich.

Durchwegs besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Monat August aus China, den USA und Europa stimmten die Anleger optimistisch. Vor allem die Stimmungsverbesserung in der US-Industrie wurde an den Märkten mit Erleichterung aufgenommen, da sie laut Händlern die Zweifel am Zustand der weltgrössten Volkswirtschaft etwas zerstreuen konnte. Der PMI hat sich im August den vierten Monat in Folge verbessert. Der August-Wert von 56 Zählern ist der höchste Stand seit November 2018, also bevor der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China die Industrie belastet hatte.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 10'283 Punkten noch um 0,53 Prozent höher bei 10'188,85 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avancierte um 0,42 Prozent auf 1'556,60 und der breite SPI um 0,45 Prozent auf 12'716,30 Punkte. Von den 30 Top-Werten schlossen 21 höher und neun gaben nach.

An der Spitze der Tabelle bei den Blue Chips standen die Technologiewerte AMS (+3,9) und Logitech (+2,2%), die ihre Gewinne nach Handelsbeginn an der Wall Street ausbauen konnten. Sie profitierten laut Händlern von der guten Stimmung gegenüber Technologiewerten. In den USA waren unter anderem die Aktiensplits der Nasdaq-Schwergewichte Apple und Tesla sehr gut aufgenommen worden.

Stützen des Marktes waren allerdings die schwergewichtigen Aktien von Novartis (+1,2% auf 78,99 Fr.) und Roche (+0,7%). Die US-Bank Morgan Stanley hatte das Rating für Novartis auf 'Overweight' und das Kursziel auf 101 (von 93) Franken erhöht. Zudem gelten die Titel mit einem Minus von 15 Prozent in 2020 als kursmässig zurückgeblieben.

Nach den Avancen vieler Aktien im August seien einige Investoren etwas vorsichtiger geworden und kauften entsprechend eher bei den defensiven Werten, die sich kursmässig weniger gut als der Markt entwickelt hätten, hinzu, hiess es am Markt.

Davon profitierten zeitweise auch die Papiere der früheren Novartis-Tochter Alcon, die zuletzt aber nur noch Plus von 0,3 Prozent retten konnten. Berenberg hatte hier zwar das Kursziel leicht auf 62 Franken gesenkt, hält aber an der 'Buy'-Einstufung fest.

Mit Givaudan (+1,0% auf 3'828 Fr.) war auch ein Überflieger des laufenden Jahres gesucht. Vontobel hatte für die Aktien des Aromen- und Riechstoff-Herstellers das Kursziel trotz der starken Jahresperformance um über 10 Prozent auf 4'500 Franken erhöht.

In den vorderen Rängen waren ausserdem noch die Anteile des Luxusgüterherstellers Richemont (+1,2%) zu finden. Die Aktien von Rivale Swatch (+0,2%) hinkten dagegen hinterher.

Auf den Kaufzetteln waren zudem die Versicherer Zurich, Swiss Life und Swiss Re mit Anstiegen von rund einem Prozent zu finden. Bei ihnen erwähnten Händler die Dividendenfantasie als ein Kaufargument.

Am Schluss der Tabelle standen dagegen die beiden Bankentitel Julius Bär (-2,8%), bei denen laut Händlern der schwache Dollar Ergebnisängste ausgelöst habe, sowie Credit Suisse (-0,3%). UBS (+0,7%) dagegen drehten kurz vor Schluss nach oben.

Zu den schwächeren Werten zählten ausserdem Lonza (-1,4%). Der Topperformer der Schweizer Blue Chips litt unter Gewinnmitnahmen, hiess es. Schwächer waren aber auch Vifor (-1,1%), Sika (-0,3%) und Partners Group (-0,8%).

Im breiten Markt waren BKW (+5,0%) nach einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen Halbjahresergebnis gesucht.

Ascom schlossen um 1,8 Prozent fester. Die Technologiefirma hat aus Grossbritannien einen Folgeauftrag für seine Myco 3 Smartphones erhalten.

MCH Group gingen um 6,4 Prozent höher aus dem Markt. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) prüft eine Beschwerde des Messebetreibers sowie der Firma Lupa Systems von James Murdoch gegen einen Entscheid der Übernahmekommission (UEK).

pre/rw