Zürich (awp) - Der Schweizer Leitindex SMI hat am Dienstag erneut kräftig zugelegt und am Ende gar die 10'000-Punkte-Marke zurückerobert. Damit wurde innerhalb von zwei Handelstagen fast das Minus von 4,4 Prozent der Vorwoche wieder wettgemacht. Es fehlten noch 20 Punkte. Angetrieben wurde die gute Stimmung am Tag der US-Präsidentschaftswahlen von der Hoffnung auf einen klaren Sieger. "Ob Donald Trump oder Joe Biden - für die Börsen ist und bleibt ein eindeutiges Wahlergebnis entscheidend", kommentierte ein Marktbeobachter.

Und die Anleger zeigten sich wieder optimistisch, dass es doch zu einem klaren Ergebnis kommen könnte und vertrauten dabei nahezu blind auf Umfragen, welche einen Sieg Bidens prognostizierten. "Denn sollte es knapp werden und der Wahlausgang nicht von allen Beteiligten akzeptiert werden, könnte die Volatilität wieder mit voller Wucht zurückkehren", hiess es im Handel. Während die Aktionäre der europäischen Börsen in der vergangenen Woche sämtliche Aktien versucht haben neu einzuordnen und teilweise sogar aus ihren Depots geworfen hatten, sei es nun Zeit, die Wunden zu lecken, so der Marktbeobachter weiter. Die geschürten Sorgen rund um die Corona-Pandemie befänden sich ein Stück weit "aus den Augen, aus dem Sinn".

Der SMI legte 2,17 Prozent zu auf 10'003,82 Punkte. Am Vortag war es bereits um 2,1 Prozent hochgegangen. Der SLI, welcher die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg sogar um 2,47 Prozent auf 1'543,65 Punkte und der umfassende SPI 2,03 Prozent auf 12'466,51 Zähler. Alle 30 SLI-Werte gingen im Plus aus dem Handel.

Gesucht waren dabei vor allem zyklische Werte und Finanztitel. Zu den grössten Gewinnern gehörten Adecco (+5,6%), nachdem der Personalvermittler die Anleger mit einem weniger stark als erwartet ausgefallenen Umsatzrückgang erfreut hatte. Ein Lichtblick war zudem unter anderem die Margenentwicklung, wo die Erwartungen klar übertroffen wurden.

Die Grossbankenwerte UBS (+5,8%) und Credit Suisse (+4,8%) setzten die kräftige Erholung vom Vortag weiter fort. Damit schafften es CS wieder über 9 Franken. In der Vorwoche - als auch Zahlen zum dritten Quartal präsentiert wurden - verlor die Aktie insgesamt ganze 13 Prozent. Händler berichteten am Dienstag von grösseren Umschichtungen in Richtung hiesiger Finanzwerte. Auch Julius Bär (+3,8%) legten deutlich zu.

Von Konjunkturhoffnungen getrieben setzten zudem LafargeHolcim (+3,7%) den Aufwärtstrend der Vortage fort. Im Nachgang der Zahlenvorlage vom vergangenen Freitag bekräftige Citigroup die Kaufempfehlung und erhöhte das Kursziel.

Zu den Gewinnern zählten ausserdem Swatch (+3,6%) und Richemont (+3,5%). Die ersteren Aktien empfiehlt die UBS neuerdings nicht mehr zum Verkauf, was den Anlegern Mut machte mit Blick auf den im bisherigen Jahresverlauf arg geprügelten Uhrenwert.

Für Alcon (+3,4%) erhöhte die ZKB das Rating auf Übergewichten von zuvor Marktgewichten. Die Produkte der Gesellschaft würden im Vergleich zur Konkurrenz als deutlich überlegen erachtet, hiess es im Kommentar.

Ausserdem legten unter anderem Temenos (+3,5%) sowie Swiss Re (+3,3%) und Swiss Life (+2,4%) klar zu. Die zwei Versichererpapiere zählen wie die "Uhren" ebenfalls zu den 2020 am schlechtesten gelaufenen Blue Chips.

Die Schwergewichte Nestlé (+1,9%) und Novartis (+1,8%) und Roche (+1,1%) blieben mit den Avancen etwas hinter dem Markt zurück. Die ebenfalls defensiven Swisscom (+0,5%) verzeichneten am Schluss das geringste Plus unter den Blue Chips. Und auch Givaudan waren eher am unteren Ende der Tabelle zu finden, im Jahresverlauf gehören sie aber zu den wenigen SMI-Gewinnern.

Am breiten Markt stachen indes Oerlikon (+5,3%), Dufry (+5,1%) und Luzerner Kantonalbank (+3,3%) nach Zahlen positiv hervor. Lem (-0,6%) - ebenfalls nach Ergebnissen - gaben hingegen ab.

ys/kw