Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitag rund zwei Stunden nach Handelsstart weiterhin leicht im Plus. Händler sprechen von einer kleinen technischen Gegenbewegung auf die relativ deutlichen Abgaben am Vortag. Allerdings verlaufe das Geschäft in ruhigen Bahnen, zumal es an kursbewegenden News mangle. Die Investoren warteten nun auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA für den Monat November, der am Nachmittag um 14.30 Uhr veröffentlicht wird.

Grundsätzlich sei die Stimmung an den Aktienmärkten nicht schlecht und viele Strategen würden weiter Kursgewinne im nächsten Jahr erwarten. Kurzfristig seien die Märkte nach dem starken Anstieg im November aber etwas überkauft und daher etwas anfällig für Gewinnmitnahmen. Entsprechend sei die Konsolidierung der letzten Tage nicht überraschend. "Anlegerinnen und Anlegern gehen derzeit die Argumente aus, um weiterhin im Risk-on Modus zu bleiben", meinte ein Händler dazu. So drohe etwa auch das nach wie vor ungelöste Thema Brexit mit dem immer näher rückenden Jahresende wieder zu einer Belastung für die Aktienmärkte zu werden.

Der Swiss Market Index (SMI) als wichtigster Schweizer Aktienindex gewinnt kurz vor 11 Uhr 0,28 Prozent auf 10'371,13 Punkte. Auf diesem Niveau ergibt sich auf Wochensicht ein Minus von etwas mehr als einem Prozent. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, avanciert 0,23 Prozent auf 1'632,27 Zähler und der umfassende SPI um 0,30 Prozent auf 12'901,46 Punkte. Bei den 30 Blue Chips legen 20 Titel zu, der Rest steht leicht im Minus.

Hauptverantwortlich für die Gewinne im SMI sind Nestlé mit einem aktuellen Plus von 0,8 Prozent auf 100,14 Franken. Am gestrigen Donnerstag unterschritten die Titel - nach einer seit ein paar Wochen andauernden Schwächephase - erstmals seit Mai wieder die wichtige technische Marke von 100 Franken und rutschten bis auf 99,12 Franken ab. Dies rief dann aber wieder im grösseren Stil Käufer auf den Plan. Unter 100 Franken seien die Titel einfach wieder ziemlich günstig, heisst es im Handel.

Noch etwas fester als Nestlé zeigen sich bei den Blue Chips Alcon (+2,1%), AMS (+1,2%) und LafargeHolcim (+1,0%), wobei keine fundamentalen Gründe dazu vorhanden sind. Sonova, Credit Suisse und Straumann legen im Bereich von einem halben Prozent zu und sind damit ebenfalls weit vorne zu finden. Die CS-Aktie haben am Vortag den gesamten Dividendenabgang wettmachen können. "Dies könnte vielleicht wieder ein positives Indiz für zunehmende Vertrauensbildung sein", sagte ein Händler dazu.

Knapp im Plus notieren auch UBS (+0,2%). Die grösste Schweizer Bank hat die Ablösung ihres Schweiz-Chefs Axel Lehmann durch die derzeitige COO Sabine Keller-Busse vermeldet. Nach den jüngsten diesbezüglichen Spekulationen kommt der Schritt allerdings nicht ganz überraschend. Man erhoffe sich weitere Digitalisierungsfortschritte, damit das Schweizer Geschäft etwas mehr Momentum gewinne, heisst es bei der ZKB. Diesbezüglich könne Keller-Busse Akzente setzen.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche sind beide praktisch gleichauf (je +0,1%), dies obwohl die Analysten der Bank of America bei ersteren das Kursziel erhöht und bei letzteren gesenkt haben. Ganz hinten bei den Blue Chips zu finden sind Julius Bär (-0,9%), Schindler (-0,4%) und SGS (-0,4%). Auch Givaudan (-0,3%) büssen weiter leicht an Terrain ein und haben damit zuletzt auf das Niveau der 200-Tageslinie herunterkorrigiert, so ein Händler.

Im breiten Markt fallen vor allem Swissquote (+5,1%) auf. Die Online-Bank steigt in das Autoleasing-Geschäft ein und spannt für ein Online-Angebot mit dem US-Elektroautobauer Tesla zusammen. Kundinnen und Kunden verspricht Swissquote eine schnelle Bearbeitung ihrer Leasinganfragen. An der Börse scheint die Kooperation also gut anzukommen.

Aryzta (+4,4% auf 0,70 Fr.) profitieren von einer Hochstufung auf 'Kaufen' mit Kursziel 1,00 Franken durch Baader Helvea. Grössere Verluste gibt es etwa bei Leclanché (-7,5%), IGEA (-3,5%) oder Autoneum (-2,7%).

uh/ra