Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tut sich zur Wochenmitte schwer mit der Richtungsfindung. Nachdem der Leitindex SMI zum Wochenstart noch klar im Plus geschlossen hatte, gab er diese Gewinne am gestrigen Dienstag wieder ab. Dass sich die Investoren aktuell nicht recht für eine klare Richtung entscheiden könnten, liege nicht zuletzt an den US-Wahlen, heisst es am Markt. Denn das Fernseh-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Herausforderer Joe Biden ist am Ende ohne klaren Gewinner ausgegangen.

Vielmehr habe das eher "hässliche" Duell dafür gesorgt, dass nun mehr Fragezeichen im Raum stehen als zuvor, kommentiert ein Händler. Dies wiederum sorge für einen Anstieg der Volatilität, da die meisten Anleger nun einen härteren Kampf zwischen den beiden Kandidaten erwarten. Derweil hätten gute Konjunkturzahlen aus Asien leicht beruhigt, nachdem der chinesische PMI die Schätzungen übertroffen hatte. Die meisten Börsianer werden jedoch ihren Fokus auf die noch anstehenden US-ADP-Beschäftigungszahlen und das endgültige BIP-Wachstum im zweiten Quartal legen. Langfristig dürften es aber vor allem Nachrichten über ein mögliches weiteres US-Konjunkturprogramm und über die Fortschritte in der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes sein, die den Markt bewegen, meint ein weiterer Börsianer.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,13 Prozent auf 10'215,81 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,06 Prozent auf 1'553,94 Punkte und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 12'745,98 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Angeführt wird die Verliererliste von Aktien wie Kühne+Nagel, Lonza oder auch Schindler, die zwischen 0,6 und 1,1 Prozent verlieren. Alle drei gehören zu der kleineren Gruppe an Blue Chips, die seit Jahresbeginn eine positive Kursbilanz aufweisen. Beim Logistiker Kühne+Nagel haben die Experten von Mirabaud zudem empfohlen, im Vorfeld der Zahlen zum dritten Quartal in etwa drei Wochen, mögliche Kursschwächen als Einstiegsgelegenheiten zu nutzen, da eine positive Überraschung bei den Zahlen durchaus denkbar sei.

Neben Lonza tendieren weitere Gesundheitswerte wie Alcon (-0,8%), Sonova (-0,6%), Novartis und auch Roche (je -0,5%) eher zur Schwäche. Dabei hat der US-Partner von Roche, Regeneron, mit seinen jüngsten Studiendaten zu seinem Corona-Antikörper-Cocktail gute Nachrichten gehabt. Allerdings haben Händler und Analysten zuletzt auch betont, dass gerade die Gesundheitsbranche im Vorfeld der US-Wahlen und der Debatten über die dortige Preisgestaltung zu einer erhöhten Volatilität neigen könnten.

Auch Temenos (-1,0%) und Logitech (-0,5%) stehen nach den teilweise deutlichen Vortagesgewinnen nun auf den Verkaufslisten. AMS (+0,7%) knüpfen nach anfänglichen Verlusten mittlerweile an die kräftigen Vortagegewinne an.

Auf den Einkaufslisten sind unterdessen zahlreiche Finanzwerte zu finden: Julius Bär, UBS, Swiss Life, Swiss Re, die CS und auch Zurich ziehen allesamt zwischen 0,1 und 1,1 Prozent an.

Klar im Plus sind auch die Aktien vom Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (+0,8%) nach einer Kaufempfehlung durch Berenberg. Sika (+0,8%) sind am Investorentag ebenfalls gesucht. Immerhin hat der Bauchemie-Spezialist zuletzt wieder Marktanteile gewinnen können, was auch von Analysten goutiert wird.

Zu deutlichen Kursgewinnen kommt es auch in den hinteren Reihen. So gewinnen MCH nach Halbjahreszahlen 4,9 Prozent hinzu. Die Basler Messegruppe ist zwar deutlich in die Verlustzone gerutscht, Analysten hatten aber mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. Interroll (+4,1%) profitieren von einem bedeutenden Auftrag.

Dem stehen Verluste von 4,1 Prozent bei Highlight oder von 3,2 Prozent bei Polyphor gegenüber.

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