Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Mittwoch nach verhaltenem Start mittlerweile erneut klar zu. Die Korrektur vom Vortag nach den massiven Gewinnen der Vorwoche scheint nur noch eine kleine Randnotiz. Die Hoffnungen auf die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs treibe die Aktienmärkte weiter, hiess es in Börsenkreisen. So gehe auch die Sektorrotation weg von Technologie-Aktien hin zu konjunktursensitiveren weiter. Es gibt aber auch bereits warnende Stimmen, welche die jüngsten Gewinne sowohl in sicheren defensiven wie auch in riskanteren Anlagen als übertrieben ansehen.

Zu diesen gehörte etwa auch die Credit Suisse, welche darauf hinweist, dass der sehnlichst erwartete Impfstoff wohl erst im ersten Semester 2021 zum Tragen komme. Daher bleibe die Corona-Thematik für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein klares Risiko. An anderer Stelle hiess es, dass die anhaltenden Unsicherheiten in den USA sowohl mit Blick auf ein weiteres fiskalisches Stimulationsprogramm als auch auf eine geordnete Impfkampagne eine baldige Korrektur auslösen könnten. Zumal auch aus technischer Sicht eine solche angezeigt wäre. In den Fokus der Investoren rückt nun eine am Nachmittag angesetzte Rede der EZB-Chefin Christine Lagarde.

Der SMI zieht bis um 10.55 Uhr 1,35 Prozent auf 10'500,75 Punkte an. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legt 1,02 Prozent auf 1'638,59 Punkte zu und der umfassende SPI 1,31 Prozent auf 13'029,08 Punkte. Im SLI kommen auf 22 Gewinner 7 Verlierer, während SGS unverändert notieren.

Klarer Outperformer unter den Blue Chips sind Alcon (+4,1%). Der Augenheilkonzern hat sich im Sommer deutlich vom Covid-bedingten Einbruch im Frühjahr erholt. Vor allem die Margen haben einen deutlichen Sprung gemacht. Die im dritten Quartal beobachtete Belebung kommt in Expertenkreisen gut an. Alcon sei es trotz Covid-Pandemie zumindest beim Umsatz gelungen, zum Quartalsumsatz im Jahr zuvor anzuknüpfen, hiess es unter anderem.

Nach schwachem Beginn koppeln sich auch Logitech (+3,6%) von den schwachen Vorgaben der Nasdaq vom Vortag ab. Nach dem massiven Einbruch der beiden Vortage ist damit zumindest eine bescheidene Gegenbewegung eingeleitet.

Weiter sind Pharmazulieferer und Pharmawerte wie Lonza (+2,5%), Roche (+2,4%) oder Novartis (+1,6%) gut gefragt. Gestützt wird der Gesamtmarkt indes auch von den ebenfalls starken Nestlé (+1,6%).

Richemont (+1,8%) erhalten von eine Aufstufung durch die Bank of America auf "Buy" Rückenwind. Die Aktien setzen damit ihren guten Lauf der Vorwoche nach dem kleinen Rücksetzer des Vortages wie viele andere fort.

SGS (unv.) scheinen das Potential nach oben zumindest für den Moment etwas ausgeschöpft zu haben. Über die neun vorangegangenen Handelstage hatte das Papier beinahe 14 Prozent zugelegt. Dabei wurden sie zumindest am Dienstag noch von guten Zahlen und der Ankündigung einer Akquisition gestützt, was am Berichtstag verschiedene positive Kommentare verbunden mit Kurszielerhöhungen folgen liess.

Auf der Verliererseite geben Adecco (-1,5%) und Sonova (-1,2%) am meisten nach. Adecco hatten allerdings am Vortag noch klar zugelegt und damit die allgemeine Abwärtsbewegung nicht mitgemacht.

Im breiten Markt klettern Swiss Steel nach guten Zahlen um 4,8 Prozent in die Höhe. Der Umsatz im dritten Quartal hat zwar etwas unter den Erwartungen gelegen, als erfreulich wurde hingegen der Abbau der Schulden taxiert. Ebenfalls nach Zahlen zeigen sich LM Group (+5,5%) noch eine Spur stärker.

Auch Barry-Callebaut (+1,7%) ziehen nach der Zahlenvorlage für das Gesamtjahr 2019/20 klar an. Mit seinen Resultaten hat der Schokoladehersteller die Erwartungen der Analysten insgesamt übertroffen, besonders im Bereich Industriekunden und in der Region Nord- und Südamerika.

cf/ra