Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich auch am Dienstag etwas orientierungslos. Nachdem er am Montag in einem ähnlichen Umfeld leicht gestiegen war, kommt er am Dienstagvormittag etwas zurück. Dabei hat der Leitindex SMI seine Abgaben minimal ausgeweitet. Laut Händlern sind die Investoren weiter hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung und der Angst, dass mit den teilweise wieder steigenden Corona-Neuinfektionen genau diese ausgebremst wird.

Daher stellen sich Investoren denn auch zunehmend die Frage, wie der Weg zurück in die Normalität aussehen wird, sagt ein Händler. Eine V-förmige Erholung der Wirtschaft sei bereits in den Aktienkursen enthalten. "Das Enttäuschungspotential für den Fall, dass es anders kommt, ist dementsprechend hoch." Daher sei kurzfristig mit weiteren Stimmungsschwankungen und Kursausschlägen zu rechnen. Am Morgen haben die jüngsten Konjunkturdaten aus Asien denn auch kaum bei der Orientierung geholfen. Während Chinas Einkaufsmanagerindex für die Industrie etwas besser als erwartet ausfiel, ist Japans Industrieproduktion stärker als befürchtet geschrumpft.

Der SMI gibt gegen 10.50 Uhr um 0,38 Prozent ab auf 10'021,90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,31 Prozent auf 1'499,56 und der breite SPI 0,44 Prozent auf 12'399,91 Zähler. Unter den 30 SLI-Werten stehen 21 Verlieren acht Gewinner gegenüber und Logitech sind unverändert.

Vifor-Aktien (-2,6%) werden nach einem Analystenkommentar auf den Schlussplatz verwiesen. Die Commerzbank hat das Kursziel für die Titel gesenkt und dies mit tieferen Schätzungen für bestimmte Medikamente begründet.

Mit Novartis (-1,2%), Sonova (-0,5%) und Roche (-0,3%) trennen sich Anleger von weiteren Vertretern der Gesundheitsbranche. Eine ebenfalls schwächere Nestlé (-0,2%) trägt zum insgesamt verhaltenen Markt bei.

Investoren machen aber nicht nur um die weniger konjunkturabhängigen Branchen einen Bogen. So gehören auch Finanzwerte wie Julius Bär (-1,7%) oder die CS (-0,8%) ebenso zu den grösseren Verlieren wie die zyklischen Schindler (-0,8%) oder LafargeHolcim (-0,6%).

Leicht besser als der Markt halten sich Clariant, die um unterdurchschnittliche 0,1 Prozent fallen. Händler verweisen auf "The Market", wo Gerüchte um die Zukunft des Spezialchemiekonzerns einmal mehr befeuert werden.

Bei Temenos (+2,3%) wiederum machen Händler Analystenkommentare für die Kursgewinne verantwortlich. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Titel am Morgen erhöht.

Auch bei Givaudan (+1,0%) sehen Marktteilnehmer einen aktuellen Analystenkommentar als die treibende Kraft für das Plus. In einem Ausblick auf die bevorstehenden Halbjahreszahlen heiss es bei JPMorgan, der Aromen- und Duftstoffhersteller dürfte nicht nur eine widerstandsfähige Umsatzentwicklung aufweisen, sondern auch Margenfortschritte erzielt haben.

Alleine vom Nachrichtenfluss her steht an diesem Vormittag aber vor allem der breite Markt im Mittelpunkt. Allen voran ziehen Leonteq (+7,2%) an. Die künftige Zusammenarbeit mit BlackRock wird im Handel als eine Bestätigung für den Finanzdienstleister gesehen.

Aber auch bei Autoneum (+2,2%) sorgen die Anpassungen bei der Finanzierung für ein verstärktes Käuferinteresse. Aryzta (+0,1%) haben mittlerweile dagegen einen Grossteil ihrer frühen Avancen abgegeben. Zuvor hatte der Backwarenkonzern mitgeteilt, dass sich der Umsatzschwund im Juni im Vergleich zu den Vormonaten etwas abgeschwächt habe.

Das Gegenstück bilden unter anderem die Aktien vom Schokoladen-Hersteller Barry Callebaut (-2,1%), die eine Abstufung durch Morgan Stanley belastet.

hr/ra