Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt fallen die eigentlichen Kursausschläge beim SMI am Freitag nicht einmal sonderlich gross aus. Der Leitindex hat sich bislang in einer Range von 90 Punkten bewegt. Wichtig ist aber, dass es um die psychologische Marke von 10'000 Punkten geht. Ein nachhaltiger Fall unter dieses Niveau könnte ein klares Verkaufssignal auslösen. Umso wichtiger ist es laut Charttechnikern, dass es dem Index zum Wochenschluss gelingt, über dieser Marke zu schliessen. Im bisherigen Handelsverlauf ist er zeitweise schon bis auf 10'060 Punkte gekommen.

Die Nachrichtenlage wird derweil als eher gemischt bezeichnet. Während in den USA die beiden politischen Lager die Verhandlungen über ein weiteres Konjunkturpaket weiter fortsetzen und damit Hoffnung schüren, wirken die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen belastend. Zudem rückt die US-Präsidentschaftswahl immer näher, so dass Investoren vermehrt eine abwartende Haltung einnehmen dürften. Ein weiteres Fernsehduell zwischen den beiden Kontrahenten Donald Trump und Joe Biden am Vorabend sei ohne einen klaren Gewinner ausgegangen, heisst es am Markt.

Der SMI notiert gegen 11.25 Uhr bei 10'004,98 Punkten um 0,06 Prozent höher. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, gewinnt +0,16 Prozent hinzu auf 1'551,68 Punkten, während der umfassende SPI mit -0,02 Prozent praktisch auf Vortagesniveau bei 12'481,51 Zählern verharrt. Bei den 30 SLI-Werten halten sich Gewinner (16) und Verlierer (14) in etwa die Waage.

Schlusslicht sind ABB, die mit einem Minus von 2,8 Prozent der mit Abstand grössten Verlierer unter den Blue Chips sind. Zwar hat der Industriekonzern durch den Verkauf der Stromnetzsparte einen Quartalsgewinn in Milliardenhöhe erzielt. Es sind aber vor allem die zukunftsgerichteten Aussagen, die manchem Investoren zu vorsichtig ausfallen.

Mit Abgaben von jeweils mehr als 1 Prozent folgen die Papiere der beiden Technologieaktien AMS und Logitech. Bei AMS verweisen Händler vor allem auf die deutlichen Kursverluste vom Chip-Schwergewicht Intel im nachbörslichen US-Handel. Der Konzern hatte nach Handelsschluss an der Wall Street Zahlen vorgelegt.

Zudem lasten die Kursverluste bei den beiden Schwergewichten Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,2%) auf dem Gesamtmarkt.

Derweil wird die Gewinnerliste unter anderem von Schindler PS (+2,8%) angeführt. Der Aufzug- und Rolltreppenhersteller kann die Investoren speziell mit einer Belebung im Schlüsselmarkt China für sich erwärmen. Auch der angehobene Ausblick wird als positiv gewertet.

Mit CS (+3,2%), Zurich (+1,5%), UBS, Julius Bär (je +1,4%), und Swiss Re (+0,7%) sind auch zahlreiche Vertreter aus der Finanzbranche gefragt. Bei den beiden Grossbanken, meinen Händler, könnten auch die Zahlen vom britischen Konkurrenten Barclays teilweise die freundliche Stimmung erklären. Zudem legt die CS kommende Woche Zahlen vor. Mag sein, dass einige Akteure mit einer ähnlich positive Überraschung wie bei der UBS rechnen.

Die freundliche Stimmung der Branche zeigt sich auch am breiten Markt, wo Finanztitel wie GAM, Leonteq, Bâloise oder auch EFG überdurchschnittlich hinzugewinnen. Bei GAM sprechen Händler von Deckungskäufen, die den Trend zusätzlich stützten.

Beim Warenprüfkonzern SGS (+0,6%) wiederum heisst es im Handel, dass ein überraschend solider Zwischenbericht vom Konkurrenten Rivale Bureau Veritas stütze.

Zu grösseren Kursausschlägen kommt es aber vor allem in den hinteren Reihen. Nachdem Sorgen um die Folgen der zweiten Coronawelle Valora-Aktien zuletzt belastet hatten, ziehen die Papiere aktuell um 5,8 Prozent an, nachdem das Management seine Ziele bekräftigt hat.

Auch Komax (+2%) können von den Aussagen der Unternehmensführung am Investorentag profitieren. Dem stehen Verluste von gut 1 Prozent bei Rieter nach Zahlen gegenüber.

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